Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 9. (Neue Folge, 1895)

Oberstlieutenant Hausenblas: Oesterreich im Kriege gegen die französische Revolution 1792 (Fortsetzung) - Hauptmann Christen: Die Ereignisse bis zum Schlusse des Feldzuges - Kämpfe im Felde während der Vorbereitung und Durchführung des Bombardements von Lille

172 Christen. Le Pont Rouge, 18. September. 8. Kämpfe im Felde während der Vorbereitung und Durchführung des Bombardements von Lille. Während der Zeit, als Herzog Albert den Angriff auf Lille vorbereitete und durch einen Tbeil der in den Niederlanden gestandenen österreichischen Truppen ausführen liess, hatten die an der französischen Grenze zerstreuten und nach Frankreich vor­geschobenen österreichischen Detachements ununterbrochen kleinere Kämpfe zu bestehen. Diese tragen ganz den Charakter ihrer Vorläufer im Monate August und nahmen auf den Gang der Ereignisse im Grossen gar keinen Einfluss. Die Oesterreicher erlitten in diesen Kämpfen zumeist sehr kleine Verluste, was wohl durch den Umstand zu erklären sein dürfte, dass die, meist neurecrutierten, französischen Linien-Truppen, sowie die Nationalgarden im Gebrauche ihrer Schusswaffen sehr ungeübt waren und nichts trafen und dass es fast nie zum Handgemenge kam. Am 18. September brach Major Graf Clauwetz mit 2 Officieren, 49 Mann von Württemberg (Nr. 38) und 12 Reitern von Commines über Warneton nach le Pont Rouge (westlich Deulsemont) auf, um die dortselbst errichteten feindlichen kleinen und besetzten Befestigungen (ein gemauertes Blockhaus mit ange­hängten, verhauenen Abtheilungsgräben als Brückensperre über die Lys) zu zerstören. In Warneton stiess noch der dortige österreichische Posten, ein Officier mit 24 Mann, zu ihm. Der Angriff, auf beiden Ufern gleichzeitig unternommen, gelang vollständig. Das Blockhaus und die anschliessenden Verschanzungen wurden genommen, letztere zerstört; ersteres widerstand der Zer­störung in Folge seiner Festigkeit. Dreizehn Nationalgardisten wurden gefangen, ebensoviele getödtet oder verwundet. Der Ort Deulsemont wurde entwaffnet. Kaum waren die Erd werke zerstört, als aus der Richtung von LeQuesnoy und von Frelinghem bewaffnete Bauernhaufen, zusammen fast 1000 Köpfe stark, anrückten, welche durch das, während des kürzlich beendeten Kampfes in allen umliegenden französischen Ortschaften ertönende Sturmläuten und durch „Alarm-Tambours“ zusammengerufen worden waren.x) *) *) Moniteur, S. 1135.

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