Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 9. (Neue Folge, 1895)

Oberstlieutenant Hausenblas: Oesterreich im Kriege gegen die französische Revolution 1792 (Fortsetzung) - Hauptmann Christen: Die Ereignisse bis zum Schlusse des Feldzuges - Herzog Alberts Unternehmung auf Lille

Oesterreich im Kriege gegen die französische Devolution 1792. 155 dass die Vorbereitungsarbeiten zum Bombardement vollendet seien und dieses beginnen könne. Unmittelbar hierauf wurde Major d’Aspre von Grün-Laudon in Begleitung eines Trompeters und dreier Husaren nach Lille gesendet mit folgenden Aufforderungen: a) An den Commandanten von Lille:1; „Herr Commandant!“ „Die Armee Sr. Majestät des Kaisers und Königs, welche zu befehligen ich die Ehre habe, steht vor Ihren Thoren; die Batterien sind feuerbereit.“ „Das Gefühl der Menschlichkeit bewegt mich, Sie, mein Herr, Sie und Ihre Garnison aufzufordern, mir die Stadt Lille sammt der Citadelle zu übergehen, um dem Blutvergiessen vorzubeugen.“ „Sollten Sie, mein Herr, sich dessen weigern, so zwingen Sie mich, eine reiche und bevölkerte Stadt zu bombardieren, welche zu schonen ich gewünscht haben würde.“ „Ich erbitte unverzügliche entscheidende Antwort.“ „Lager vor Lille, am 29. September 1792. Gezeichnet: Albert m./p.“ b) An den Gemeinderath von Lille:2) „Die meinen Befehlen anvertraute Armee Sr. Majestät des Kaisers und Königs hat vor Ihrer Stadt festen Fuss gefasst. Ich biete ihren Einwohnern deren mächtigen Schutz, sie auffordernd, mir die Stadt und Citadelle zu übergeben.“ „Wenn man jedoch meine Anerbietungen durch vergeb­lichen Widerstand vergelten sollte, so sind meine Batterien errichtet und bereitgestellt, die Stadt niederzuschiessen.“ „Der Gemeinderath wird seinen Mitbürgern für alles Unglück verantwortlich sein, welches sich in noth wendiger Folge ergeben würde.“ Gezeichnet: Albert m./p. Gegen 2 Uhr Nachmittags überbrachte Major d’Aspre die Antworten:3) J) 2) K. A., F. A. 1792; IX, 198 a. Derode, „Histoire de Lille,“ tome 3, page 113. 3) K. A., F. A. 1792, XIII, 1; Derode, „Histoire de Lille,“ tome 3, page 114.

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