Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 9. (Neue Folge, 1895)
Oberstlieutenant Hausenblas: Oesterreich im Kriege gegen die französische Revolution 1792 (Fortsetzung) - Hauptmann Christen: Die Ereignisse bis zum Schlusse des Feldzuges - Herzog Alberts Unternehmung auf Lille
Oesterreich im Kriege gegen die französische Revolution 1792. 153 Die Vorstadt Five fieng E’euer, welches aber von den Oester- reichern bald gelöscht wurde. Gegen 6 Uhr Abends steckten französische Volontärs aus der Festung die derselben nächstgelegenen, von den Oesterreichern nicht besetzten Häuser der Vorstadt Five in Brand. Die Flammen griffen rasch um sich. Ein „Commando von Jägern und Arbeitern“ unter Leitung des Oberstlieutenants de Chasteler vertrieb die Franzosen aus Five, stellte durch Niederreissen von Gebäuden Lücken her und beschränkte dadurch das Feuer auf die bereits brennenden Häuser. Die zurück- gejagten Feinde zündeten hierauf die Vorstadt St. Maurice, an der Strasse Lille—Croix an. Nachmittags hatten die Oesterreicher zwei westlich, unweit der Redoute befindliche Windmühlen niedergebrannt, „aus denen feindliche Jäger incommodierten“. Abends bezog FML. Baron Beaulieu mit einem Bataillon de Ligne (Nr. 30), dem Grenadier-Bataillon Pückler, einer Escadron Blanckenstein-Husaren die Wache. 600 Mann von Clerfayt und 200 Landarbeiter kamen zur Arbeit; hievon waren, von 1/28 Uhr an, die eine Hälfte mit der Herstellung von Communicationen zu den Batterien Nr. 1 und 2, die andere Hälfte mit Vervollständigung der Batterien beschäftigt, „auch ward das Bonnet in der Redoute wieder hergestellt und dahinter ein sechspfündiges Stück aufgeführt“. Das Geschützfeuer aus der Festung nahm gegen Abend immer mehr ab; Nachts wurden „nur von Zeit zu Zeit“ und sehr wenige Bomben geworfen. „Die Letzteren machten jetzt schon weit weniger Schaden, weil die Leute mit ihnen bekannter wurden und ausweichen lernten.‘‘ Am Morgen des 28. gelangten 600 Mann von Murray (Nr. 55) zur Arbeit. Im Laufe des Tages und der folgenden Nacht wurden die Communicationen verbreitert und verstärkt, sämmtliche vier Batterien fertiggestellt und bestückt (im Ganzen mit 26 Stücken: 8 Zwölf-, 4 Vierundzwanzigpfünder-Kanonen; 4 Zehn-, 6 Dreissig-, 4 Seclizigpfünder-Mörser), die Oefen2) zum Glühendmachen der Kugeln errichtet; mit der Einräumung der Munition in die Batterien und der Anlage einer neuen (Nr. 5) für 3 Zvvölfpfünder-Feldkanonen im Anschlüsse an die rechte Flügel-Fleche wurde begonnen. *) Aus Ziegeln gemauerte Réverbére-Oefen.