Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 9. (Neue Folge, 1895)
Oberstlieutenant Hausenblas: Oesterreich im Kriege gegen die französische Revolution 1792 (Fortsetzung) - Hauptmann Christen: Die Ereignisse bis zum Schlusse des Feldzuges - Herzog Alberts Unternehmung auf Lille
149 *) An der Chaussée halbwegs zwischen Lille—Douay. 2) Oberst Mylius erhielt einige Tage nachher die gewünschten Geschütze und Pontons; der Angriif auf le Quesnoy wurde aber nicht durchgeführt. Näheres hierüber Seite 179. >) K. A; F. A. 1792; XIII, 15. Bataillonen Infanterie, 1 Bataillon O’Donell-Frei-Corps, 17 Jäger- Compagnien, 12 Escadronen, 4 Compagnien technischer Truppen stand Herzog Albert bei Flers zur Ausführung des directen Angriffes von Lille durch Bombardement. Die Vorposten dieses Corps standen von Pont-k-Marque über das Westende von Five bis an die Chaussee Lille—Douay westlich Lezennes. Oberst Keim mit 16 Compagnien, 6 Escadronen stand von Maulde über St. Amand, Orchies bis Marque; *) von diesen Truppen waren 6 Compagnien, 4 Escadronen zur Sperrung der Strecke Marque—Seclin—Deule-Canal bei Haubourdin bestimmt. Oberst Keim musste sich aber begnügen, von Marque aus nur bis Seclin zu streifen, da zwischen Haubourdin und Seclin und bei Carvin starke, bewaffnete französische Bauernhaufen, insgesammt zeitweise bis 7000 Köpfe, standen. Oberst Mylius mit 4 Compagnien, 2 Escadronen hätte den Deule-Bogen beiderseits Lille in der Sehne le Quesnoy, Perenchi- court, Haubourdin abschliessen sollen. Am 25. langte aber von ihm die Meldung ein, dass le Quesnoy von 800 Franzosen mit 6 Kanonen besetzt, „verschanzt und verpallisadiert“ sei; er stände mit seinem Detachement bei Linselles und benöthige „zur Delogierung des Feindes aus le Quesnoy“ noch zwei Haubitzen und vier Pontons.* 2) Die „Berennung“ Lille’s durch die Oesterreicher war also durchaus nicht gelungen. Herzog Albert selbst schildert in seinem „Journal“,3) dass mangels an Truppen zur gänzlichen Einschliessung Lille’s wenigstens die Zugänge zu dieser Stadt, insbesondere jene von Arras und Douay, durch österreichische Truppen besetzt wurden, alles übrige aber offen blieb; dass daher die Festung mit dem Inneren des Landes in ununterbrochenem Verkehre stand, Verstärkungen an Mannschaft, andere Kampf-, sowie Verpflegsmittel nach Bedarf an sich zog und besorgte Bürger von Lille sich und ihre Habe aus der Stadt heraus in Sicherheit bringen konnten.