Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 9. (Neue Folge, 1895)
Oberstlieutenant Hausenblas: Oesterreich im Kriege gegen die französische Revolution 1792 (Fortsetzung) - Hauptmann Christen: Die Ereignisse bis zum Schlusse des Feldzuges - Herzog Alberts Unternehmung auf Lille
144 C h r i s te n. demohngeachtet drunge man auf das Eilfertigste vor“ und die in die Flanken bestimmten Truppen zwangen den hinter dem Verhaue stehenden Feind, 2 Bataillone Nationalgarde und ein Bataillon Brabanter, alsbald zur Flucht. Der Verhau wurde sogleich geöffnet, die dritte (Reserve-) Division Clerfayt sammt den Geschützen rückten den unter Oberst Gontreuil von Clerfayt vorstürmenden 4 Compagnien dieses Bataillons nach. „Man drunge auf diese Art unter beständigem Feuer durch die Vorstadt vor; auch aus den Häusern“ wurde auf die vorstürmenden Oesterreicher geschossen, „die feindliche Artillerie, sowohl aus der Festung, als auch ein paar Piecen, die in der Vorstadt angebracht waren,“ machte die Vorrückung, meist durch Kartätschenfeuer, beschwerlich. Trotzdem erreichten die Oesterreicher um 6 Uhr Früh „den höchsten Point der Vorstadt“ und fassten dort „auf ohngefähr 500 Schritte vor der Esplanade posto, wo sodann die Truppen nach Umstand des locali“ placiert, „Artillerie hie und da angebracht und Reserven von der Infanterie bestimmt“ wurden, „um bei vorfallendem Ausfall die ganz vorne angebrachten Truppen zu unterstützen.“ Um 9 Uhr Vormittags unternahm der Feind, etwa 2000 Mann stark, einen Ausfall gegen Five, wurde jedoch zurückgewiesen. Von 10 Uhr bis gegen 1 Uhr Nachmittags wurde „beständig, wie vorhin, von beiden Seiten stark mit kleinem Gewehr und Kanonen gefeuert; noch konnten die Ingenieure an der Parallele nicht arbeiten, als dem Endzweck dieser Attaque, weil man Ausfälle besorgte.“1) Um 1 Uhr Nachmittags drang der Feind, über 2000 Mann stark, in drei Colonnen auch wirklich vor; nur die mittlere feindliche Colonne an der Strasse machte anfangs Fortschritte, musste jedoch bald, sowie die beiden anderen, umkehren und flüchten. 2) Hierauf wurden Posten vorgeschoben und um etwa 3 Uhr Nachmittags die Arbeiten an den Tranchéen begonnen „unter beständigem Feuer des Feindes,“ das aber kurz danach eingestellt wurde. Nach anderen Quellen wurde schon um 9 Uhr Vormittags mit der Aushebung der Parallele begonnen (K. A; F. A. 1792, XIII, 1, 39). 2) Verlust der Oesterreicher heim Kampfe um Five: 13 Mann todt, 2 Ofliciere und 35 Mann verwundet, 3 Mann geriethen in Gefangenschaft. K. A; F. A. 1792; IX, 173; XIII, 15.