Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 9. (Neue Folge, 1895)
Oberstlieutenant Hausenblas: Oesterreich im Kriege gegen die französische Revolution 1792 (Fortsetzung) - Hauptmann Christen: Die Ereignisse bis zum Schlusse des Feldzuges - Herzog Alberts Unternehmung auf Lille
112 Christen. gesetzt, als dass Sie mit so wenig- Truppen die Verantwortlichkeit dafür tragen sollten, als dass ein königlicher Prinz, Marschall des Reiches, bedeckt mit dem Ruhme eines geschickt geführten und glänzenden Feldzuges, mit so wenig Truppen seinen Ruf auf’s Spiel setzen sollte “*) Am 1. September schrieb Latour an den Herzog: „Ein Emigrierter aus Arras sagte mir vor einem Augenblicke: „Unsere Städte enthalten drei Viertel wohlgesinnte Einwohner und ein Viertel Tolle und Jacobiner; aber dieses Viertel hat das Gesetz und die öffentliche Gewalt für sich — entziehen Sie ihm eines von beiden und Sie werden es kleiner werden sehen !““ „ ..................aber ich zähle nicht mehr auf das Regiment Diesbach, auch nicht auf seinen Commandanten; die Municipalität, die Bürger sind es, welche uns die Thore öffnen lassen müssen und sie werden es nur thun, wenn sie sehen, dass unsere Truppen zum Einmärsche bereit stehen und dass die Kabale der Jacobiner im Unterliegen ist — wenn der Theil der anständigen Leute sich Anführer giebt, mit welchen man die nothwendigen Einzelheiten besprechen könnte.“2) Die seitens Herzogs Albert mit den Schweizern in Lille angebahnten Verhandlungen führten zu keinem Abschlüsse. Der diese Angelegenheit betreffende „unterthänigste Bericht“ des General- Quartiermeisters Oberst Lindenau „an Se. k. Hoheit den Herzog Albert von Sachsen-Teschen“, ddo. Tourn'ay, 20. August 1792, meldet: „Sogleich nach meiner gestrigen Ankunft allhier verfügte ich mich zu dem Herrn General Latour, um demselben von dem Zweck meiner Sendung nach Tournay in Betreff der Angelegenheiten und Verhandlungen mit den Schweizern zu Lille Meldung zu thun.“ Die erste Antwort, welche Oberst Lindenau hierauf erhielt, war die, dass die Sachen noch nicht zur Reife gediehen wären. Weiter äusserte sich General Latour dahin: Der Oberstlieutenant und Commandant der Schweizer, Salis, sei dem Könige von Frankreich sehr ergeben, gleichwie auch der grösste Theil B K. A.; F. A. 1792; VIII, 169. s) K. A.; F. A. 1792; IX, 7.