Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 9. (Neue Folge, 1895)

Oberstlieutenant Hausenblas: Oesterreich im Kriege gegen die französische Revolution 1792 (Fortsetzung) - Hauptmann Christen: Die Ereignisse bis zum Schlusse des Feldzuges - Herzog Alberts Unternehmung auf Lille

110 Christen. hätte, um einige Schuss“ (auf Lille) „abzugeben, so hätte dies wahrscheinlich eine solche Wirkung hervorgebracht, wie sie zu keiner anderen Zeit mehr zu erhoffen sein dürfte; aber die wenige schwere Artillerie, welche wir aus Antwerpen und aus Mecheln zusammenbringen konnten, war durch die grosse Trockenheit der Dendre, auf welcher die Geschütze transportiert werden sollten, sehr verzögert worden und konnte nur in Theilen, nach und nach in Ath vereinigt werden. „Da jedoch Berichte einlaufen, wie leicht möglich es wäre, jetzt von der in Lille herrschenden Verwirrung und von der Ab­geneigtheit seiner Einwohner, ein Bombardement auszuhalten, Nutzen zu ziehen, so sah ich mich bestimmt, Befehl zu erlassen, alle schweren Geschütze, welche bisher (in Ath) ausbarkiert sind, zu equipieren und sogleich nach Tournay zu senden, wo ich auch alle verfügbaren Truppen versammeln will, um mit ihnen von da gegen Lille vorzurücken.“ x) Am 9. August hatte FML. Graf Latour in einem Berichte aus Tournay an Herzog Albert geschrieben : „Aus einem Schreiben von Lille erscheint: es sei kein Zweifel, dass nicht allein die Schweizer und die wohlhabenden Bürger, sondern dass die ganze Municipalität dem Augenblick mit Sehn­sucht entgegensieht, wo sie, von der Anarchie befreit, uns in ihren Stadtmauern empfangen können.“2) Vierzehn Tage später berichtete derselbe:3) „Verschiedene aus Frankreich kommende Personen, ein Cavalier besonders, der ein sehr vernünftiger Mann ist, versichern mich, dass die dermalige Revolution und Gefangennehmung des Königs die übelsten Folgen in Frankreich haben. Das Volk schlägt sich ganz zu den Jacobinern und die gutdenkenden Leute werden so kleinmüthig, dass man von ihnen fast nichts hoffen darf.“ „ ............Der nämliche Cavalier versichert mich, dass die Lill er zwar den Gedanken aufgeben, das Diesbacher4) Regiment zu entwaffnen, sie hätten aber die Hoffnung, die Mannschaft davon zu verleiten und man hätte schon einige davon in die Clubs geführt. >) K. A.; P. A. 1792; XIII, 81. 2) und 8) „Vorposten-Meldungen,“ K. A.; P. A. 1792; XIII, 48. 4) Schweizer.

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