Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 9. (Neue Folge, 1895)
Oberstlieutenant Hausenblas: Oesterreich im Kriege gegen die französische Revolution 1792 (Fortsetzung) - Hauptmann Christen: Die Ereignisse bis zum Schlusse des Feldzuges - Offensive des Herzogs von Sachsen-Teschen nach Frankreich
Oesterreich im Kriege gegen die französische Revolution 1792. 101 1) Nachrichten aus Valenciennes besagten, dass der Rückzug der Franzosen vor den Keim’schen Truppen in grösster Unordnung und Eile geschah; die Flüchtenden warfen sich, kunterbunt vermischt, ohne Befehl, tlieils nach Valenciennes, theils nach Condé, sogar nach Bouchain; sie schrien „Verrath!“ und wenig fehlte, dass General Moreton in Valenciennes dasselbe Schicksal erreicht hätte, welches die Einwohner von Lille einige Monate früher dem General Dillon bereitet hatten. K. A; F. A. 1792, XIII, 15. Tableau historique II, 145. Moniteur, pag. 1098. Mortagne, Chateau i’Abbaye, 7. September. Diese Situation wurde von den Oesterreichern sogleich ausgenützt. Am 7. September Früh erhielt FML. Graf Latour in Tournay Nachricht, dass die Franzosen das Lager bei Maulde abgebrochen hätten und in der Richtung auf Bruille abmarschiert wären. Zur Sicherstellung der Thatsäche sandte er sogleich den Obersten Keim mit dem 2. Bataillon Bender (Nr. 41), 3 Dandini-Jäger-Compagnien, der 3. (Majors-) Division Blancken- stein-Husaren über Maulde nach Mortagne (Chateau de Mortagne). Dieses Detachement stiess bei Mortagne und Chateau l’Abbaye auf die verschanzte Nachhut der von Maulde abgezogenen Franzosen. Oberst Keim liess ohne Zaudern Geschützfeuer auf sie eröffnen. Die Feinde kamen dadurch sehr in Unordnung. Diesen Moment ausnützend, schickte Oberst Keim die Husaren Zur Attaque vor. Sie hieben kräftig ein, „liaueten sehr viele nieder und machten 41 Gefangene, worunter einige Officiere,“ der Rest flüchtete. Ein beträchtliches feindliches Magazin, auf 22 grossen Schiffen verladen, über 100.000 Gulden im Werthe, wurde in Mortagne erbeutet und nach Tournay transportiert. Oberst Keim nahm das von den Franzosen verlassene Lager bei Maulde in Besitz und sandte Patrouillen bis gegen St. Amand und über Bruille hinaus, gegen Lille bis Pont-ä-Tressin vor, ohne dass diese auf den Feind stiessen. Die französischen Gefangenen, sowie alle sonstigen Nachrichten bestätigten, dass die Franzosen Nachts in 2 Colonnen, (die eine mittels einer Schiff-Brücke über die Scarpe nach Bruille, die andere über St. Amand), abmarschiert wären. Abends erfuhr man mit Sicherheit, dass sie bis Condé, Valenciennes und Bouchain zurückgegangen wären, St. Amand und Orehies aber noch besetzt hielten. 1