Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 8. (Neue Folge, 1894)

FML. Freiherrn von Sacken: Das österreichische Corps Schwarzenberg-Legeditsch. Beitrag zur Geschichte der politischen Wirren in Deutschland Ende 1849-1851

Das österreichische Corps Schwarzenherg-Legeditscli. 11 aller nur denkbaren diplomatischen Mittel. Jeden Sc'bachzug' Oesterreichs suchte Preussen zu durchkreuzen und umgekehrt. Dem unter Preussens Führung gegründeten Dreikünigs-Bündnisse (Preussen, Sachsen, Hannover) wurde durch Oesterreichs Ein­fluss ein Bündniss der Südstaaten, der von Preussen geschaffenen „Union“ (die meisten der nördlichen Staaten) von Seite Oesterreichs die Wiederherstellung des Bundestages entgegen gesetzt. Die Beziehungen Oesterreichs zu Preussen verschärften sich solchergestalt immer mehr. Die Situation nahm einen umso be­drohlicheren Charakter an, als beide Mächte und ihre Bundes­genossen zum Kriege rüsteten. Eine Conferenz in Warschau, Mitte October 1850, wobei auch Kaiser Nicolaus erschienen war, auf dessen Intervention man zählte, blieb erfolglos. Zwei Angelegenheiten waren es, welche geeignet waren, zu ernstlichen Conflicten zu führen und den zündenden Funken in das reichlich aufgestapelte Brandmateriale zu werfen: die Inter­vention im revoltierenden Kurliessen und die Ordnung der Dinge in Schleswig-Holstein. In beiden Fällen war es dem k. k. Corps beschieden, eine Rolle zu spielen. Mit peinlichen Schwierigkeiten und die Gefahr des Ausbruches eines Krieges sehr nahe rückend, vollzog sich die Wiederher­stellung der gesetzlichen Ordnung in Kurhessen. Dort waren erst im Sommer 1850 Verfassungsstreitigkeiten wider den Kur­fürsten und den verhassten Minister Hassenpflug zum Ausbruch gelangt. Die Bevölkerung und die ständische Vertretung waren mit Steuerverweigerung, die Behörden mit Einstellung ihrer Thätigkeit, sogar die Truppen mit passivem Widerstand, deren Officiere mit ihrer Abdankung vorgegangen. Der Kurfürst wandte sich um Hilfe an den durch Oesterreich gestützten Bundestag; es wurde beschlossen, dem bis jetzt nocli unblutigen Aufruhr durch Einschreiten eines Bundes-Executions-Corps ein Ende zu machen und die gesetzliche Ordnung wieder herzustellen. In den Herzogthümern Schleswig-Holstein hatte sich schon seit dem Jahre 1830 eine Bewegung in der Absicht, die dänische Herrschaft abzuschütteln und zu Gunsten der Selbst­ständigkeit, sowie des Anschlusses an Deutschland bemerkbar

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