Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 7. (Neue Folge, 1893)
Major Hausenblas: Oesterreich im Kriege gegen die französische Revolution 1792 (Fortsetzung im VIII. Bande)
Auch die nach und nach über den Gegner eingelaufenen Nachrichten wurden für einige Aenderungen im Operationsplane massgebend. In der zweiten Hälfte Juli brachte man in Erfahrung, dass Lafayette mit ungefähr 19.000 Mann in der Gegend von Sedan, Luckner mit beiläufig 17.000 Mann in der Gegend von Metz stehe, dass ferner ein stärkeres Observations-Corps im oberen Eisass zusammengezogen worden sei, und General Kellermann überdies 12—15.000 Mann hinter der Lauter versammelt habe. Der letztere Umstand schien dem Fürsten Hohenlohe von besonderer Bedeutung, er erachtete es nicht für rathsam, den Vormarsch über Kreuznach und Kirchheimbolanden an die untere Saar anzutreten, ohne Kellermann vorher zurückgeworfen zu haben. Hohenlohe schlug dem Herzog von Braunschweig daher vor, nach Passierung des Rheines eine Stellung hinter dem Speyerbach zu beziehen und entweder einen feindlichen Angriff in derselben abzuwarten, oder, wenn dieser nicht erfolge, selbst zur Offensive überzugehen. Zur Deckung der rechten Planke und eventuellen Unterstützung Hohenlohe’s, sollten etwa 12.000 Preussen den Vormarsch auf Trier statt auf dem linken, auf dem rechten Mosel- Ufer bewirken. Hohenlohe beabsichtigte ferner, zur Deckung seiner Magazine 6 Bataillone und 6 Escadronen aus dem Breisgau nach Philippsburg heranzuziehen, während der übrige Theil des Corps im Breisgau zunächst jeden Versuch der Franzosen, den oberen Rhein zu überschreiten, zu verhindern, später aber selbst die Offensive zu ergreifen haben würde. Der Herzog von Braunschweig erklärte sich mit den Vorschlägen Hohenlohe’s „in Rücksicht auf die gegen das Keller- mann’sche Corps zu nehmenden Stellungen“ völlig einverstanden und sagte auch den Vormarsch eines preussischen Corps auf dem rechten Mosel-Ufer zu. * 2) Am 20. Juli fand anlässlich der Monarchen-Zusammenkunft in Mainz eine Conferenz statt, bei welcher preussischerseits der Herzog von Braunschweig und Graf Schulenburg, von Seite Oesterreich’s Feldmarschall Graf Lacy und Feldzeugmeister Fürst Hohenlohe erschienen und alle auf die „Eröffnung der Cam*) Hohenlohe an den Kaiser, Cabinets-Acten, Corresp. Hohenlohe’s 3. 2) Braunschweig an Hohenlohe, Coblenz am 17. Juli 1792. K. A. 1792; VH, 65. Mittheilungen des k und k. Kriegs-Archivs. Neue Folge. VII. 3