Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 7. (Neue Folge, 1893)

Major Hausenblas: Oesterreich im Kriege gegen die französische Revolution 1792 (Fortsetzung im VIII. Bande)

Orst(*m?ich im Kriege gegen <li<* französische Revolution 1792. 29 sein, weil kein zusammenhängender Plan vorhanden und Alles, was etwa Widriges geschehen sollte, gewiss im Monat August nicht allein wieder hergestellt sein wird, sondern sicherlich vom feindlichen Terrain einige Gegenden werden occupier! werden können. Uebrigens stehet noch dahin, ob die feindlichen Armeen wirklich einen zu­sammenhängenden Plan gegen die Niederlande unternehmen werden, da aus ver­schiedenen Vorkehrungen abzunehmen steht, dass sie vorzüglich Defensiv-Anstalten machen und schwerlich eher vorzurücken sich im Stande halten werden, bis sie grün fouragieren können, welches aber in dem Theil der Ardennen, durch welchen sie zu marschieren haben, nicht vor der Mitte des Monats Juli wird stattfinden können.“ Nun ist es klar, dass man mit einer derartigen Verwendung der österreichischen Truppen in den Niederlanden am Wiener Hofe nicht einverstanden sein konnte. Der Gedanke, sich dort, defensiv zu verhalten, bis die Armeen der Verbündeten am Rheine eingetroffen seien, war ja richtig, doch musste diese Vertheidigung entsprechend der isolierten Lage der österreichischen Truppen einstweilen noch selbst­ständig, ohne Rücksicht auf das Eintreffen der Prenssen, das ja erst in zwei Monaten zu erwarten war, geschehen. So lange das kaiserliche Corps in den Niederlanden auf sich selbst angewiesen war, hatte eine Aufstellung bei Namur wohl keinen Zweck. Bei derartigen Anschauungen des preussischen Oberfeldherrn musste man in Wien wohl oder übel Zweifel empfinden entweder über die Fähigkeit der Heer­buhrung oder"über die Loyalität der Politik. . Auch diese Beschlüsse wurden indessen noch mehrfachen Aenderungen unterzogen. Den ersten Anlass hiezu gab das Benehmen der Emigranten, deren Bestrebungen mit jenen der beiden kriegführenden Mächte nicht in Uebereinstimmung zu bringen waren. Hatte man in Wien und Berlin eingesehen, dass es unthunlich sei, das absolute Regime in Frankreich, wie es vor 1789 bestanden, wieder aufzurichten, dass man den geänderten Ver­hältnissen Rechnung tragen und sich begnügen müsse, bei Aner­kennung der Constitution wenigstens die Monarchie selbst in Frank­reich zu erhalten, so war dies keineswegs die Ansicht der Grafen von Provence und Artois. Jetzt, da der Krieg bereits ausgebrochen, wiederholten sie ihre unannehmbaren, früher von König Franz zurückgewiesenen Forderungen nur umso entschiedener. Sie verlangten als Verkünder der Herstellung der alten Ordnung, an der Spitze der verbündeten Armeen in Frankreich einzuziehen, sie wollten, dass König Franz die Prinzen als die einzigen rechtmässigen Vertreter Frankreichs nach Innen und Aussen anerkenne, dass er erkläre, nur Jene als

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