Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 7. (Neue Folge, 1893)

Major Hausenblas: Oesterreich im Kriege gegen die französische Revolution 1792 (Fortsetzung im VIII. Bande)

28 H a ii s e n 1) 1 a s. 11. Ein noch weit unwahrscheinlicherer Fall ist der, dass die Franzosen vor Ankunft der königlich preussischen Truppen den Landgrafen von kiessen zurückwerfen, sich Meister von Coblenz machen und den Rhein passieren dürften ; indessen wird bestimmt, dass auf solchen Fall, die königlich preussischen Truppen sich bei Giessen an der Lahn zusammenziehen, wesshalb Se. Durchlaucht der Herzog schon dergestalt vorausgehen wollen, dass Höchstdie- selben bereits am 5. Juli in Coblenz einzutreffen gedenken, um, wenn es die Umstände erfordern sollten, den Colonnen die nöt'lii- gen Befehle geben zu können. 12. Die Defension des Breisgaus bis dahin, dass die 27.000 Mann alldort versammelt sein werden, muss dem dort commandierenden General überlassen bleiben, da dann, wenn diese dort eingetroffen sein werden, wohl nichts mehr zu befürch­ten sein kann.“ * /'- —— US ..Die beiden französischen Armeen werden in den Niederlanden nicht völlig 50.000 Mann ins Fdfcl stellen können. Wenn nun der dort commandierende General der königl. ungarisch-böhmischen Armee gezwungen werden sollte, durch eine Bewegung des Feindes von Givet aus gegen Huy und von Valenciennes aus gegen Mons und Charleroi endlich die Position von Namur zu verlassen; was würde ihn hindern, zuerst hinter der Malsaigne (Mehaigne?) eine Position zu nehmen und wenn Lüttich vom Feinde auch occupiert werden sollte, sich alsdann hinter die Jaar zu setzen, die Höhen von Tongern zu verschanzen und die Jaar durch Dämme auznschwellen V Endlich aber, wenn wider alles Erwarten auch selbst diese Position verlassen werden müsste, so würde die Position hinter dem Demer in der Gegend von Diest allem Ansehen nach den Feind wenigstens so lange aufhalten, bis die Tete der königl. preussischen Armee zu Coblenz eintrifft, welches den 8. Juli bereits zuver­lässig wird geschehen können. Cavallerie ist bekanntlich königl. preussischer Seits gar nicht in Westphalen vorhanden und kann auch nicht früher in der Gegend von Lüttich als bei Coblenz ankommen: wollte man Infanterie aus Wesel allein dahin senden, so würden cs höchstens etliche Bataillone sein können, wenn die Armee an der Mosel nicht geschwächt werden sollte. Wäre es aber dem Feinde ein Ernst, auf Lüttich etwas zu unternehmen, so würde eine geringe Anzahl von Truppen den Zweck nicht erfüllen, da bekanntlich bei Lüttich für ein kleines Corps Truppen keine besondere Position zu nehmen ist; die Stadt und Citadelle aber nicht im Vertheidigungsstand sich befinden. Man wird von Seite der Armee Sr. königl. Apóst. Majestät in den Nieder­landen also nur so viel Zeit zu gewinnen suchen, bis die combinierten Armeen am Rhein eintreffen, durch welche Diversion allen etwa sich ereignenden widrigen Vorfällen theils wird vorgebeugt, theils abgeholfen werden können. Wenn auch wider Erwarten in einer oder der anderen Stadt sich abermals innere Unruhen hervorthun sollten, so würden selbige nicht sonderlich zu fürchten

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