Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 7. (Neue Folge, 1893)
Major Hausenblas: Oesterreich im Kriege gegen die französische Revolution 1792 (Fortsetzung im VIII. Bande)
Oesterreich im Kriege gegen die französische Revolution 179:2. 25 Der Operations-Entwurf fand in Wien nur eine getheilte Zustimmung und wenn derselbe vom Kaiser Franz dessenungeachtet angenommen wurde, so geschah es zunächst wohl nur mit Rücksicht auf die Verhältnisse und um den Herzog nicht zu verletzen. In einem Schreiben an den Herzog von Sachsen-Teschen ') sprach König Franz es selbst aus, dass er den „Operations-Plan des Herzogs nur in der Hauptsache genehmigt und dass selber noch nähere Entwicklung nüthig hat und bei der wirklichen Ausführung ein und anderer Modification unterliegen wird.“ So geschah es auch. Bei Ausbruch des Krieges konnte zunächst nur auf die Mitwirkung Preussens und des Landgrafen von Hessen Cassel gerechnet werden. Alle übrigen Mächte nahmen vorerst noch eine beobachtende Haltung ein, auch war es sehr zweifelhaft, ob die Schweiz den Durchmarsch durch ihr Gebiet gestatten werde. Die in dem Memoire des Herzogs erwähnte Mitwirkung Sardiniens und Spaniens war sonach gegenstandslos geworden und auch das Vorgehen der österreichischen Truppen aus dem Breisgau über schweizerisches Gebiet in Frage gestellt. Um den Operations-Plan den Verhältnissen anzupassen, wurde Fürst Hohenlohe angewiesen, sich persönlich mit dem Herzoge von Braunschweig zu berathen. Das Ergebniss dieser Conferenz, welche in Gegenwart des Königs von Preussen am 12. Mai in Sanssouci abgehalten wurde, bestand in der nachstehenden Vereinbarung : 2) „1. Der Versammlungspunct der königlich ungarischen und böhmischen Armee ist Freiburg im Breisgau; 2. der königlich preussischen Armee Coblenz am Rhein. 3. In Absicht der Offensiv-Operationen bleibt es dabei, dass die königlich preussischen Truppen längs der Mosel nach dem bereits von beiden Höfen genehmigten Plan agieren. 4. In Absicht der Offensiv-Operationen der königlich ungarischen und böhmischen Truppen wurde bestimmt, dass, da es allerdings von grossem Nutzen sein würde, wenn die Armeen der beiden alliierten Mächte sich stets in dem Falle befänden, einander r) Vivenot I, 459. 8) K. A. 1792; XIII, 82 und Vivenot 11, 38. Der Conferenz wohnten noch bei Generallieutenant and Minister Graf Schulenburg, General Bischoffswerder und General-Adjutant Oberstlieutenaut von Manstein.