Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 7. (Neue Folge, 1893)

Major Hausenblas: Oesterreich im Kriege gegen die französische Revolution 1792 (Fortsetzung im VIII. Bande)

Oesterreich im Kriege gegen die französische Revolution 1792. 13 aus dem Vaterlande vertriebenen königstreuen Elementen schlag- fähige Truppen zu bilden, um sie in den Kampf für das legitime Recht und den bedrängten König gegen die Revolutionäre zu führen. Mit der Unterstützung der deutschen Fürsten, besonders des Kurfürsten von Trier, gelang es ihnen, eine verhältniss- miíssig b^euteimeSfreTRci’aft zu sammeln. Unter den Emigranten befanden sich tausende von Officieren und Edelleuten, welche es vorgezogen hatten, lieber dem Vaterlande den Rücken zu kehren, als in einer Armee zu dienen, in welcher das königliche Ansehen von Tag zu Tag tiefer herabgedrückt wurde. Viele altgediente Unterofficiere und Soldaten folgten ihren Officieren willig und häufig genug stellten sie sich in voller Rüstung, mit Waffen, Pferden und Gepäck den königlichen Prinzen zur Verfügung.1) Coblenz, Worms, Ettenheim einer-, sowie Lüttich und Luxemburg anderseits, waren die Hauptsammelplätze dieser Emigranten, wo dieselben durch den Marschall Broglie, der gewissermassen die Dienste des Kriegsministers versah, militärisch organisiert wurden. Ein buntes Gemenge von Uniformen und Waffengattungen fand sich hier zusammen und alle Altersstufen waren vertreten. Mancher adelige Greis diente neben einem kaum den Kinderschuhen entwachsenen Jüngling und da nicht für alle Adeligen Officiersstellen vorhanden waren, verrichteten viele von ihnen den mühevollen Dienst des einfachen Soldaten. Alle aber durchglühte die Begeisterung für ihren unglücklichen König, dessen Rechte wieder herzustellen, sie bereit waren, ihr Leben einzusetzen. Es ist schwer, ein zutreffendes Bild dieser eigenthümlichen Organisation zu geben; im Allgemeinen wurde zwischen den un­besoldeten Garde- und Ehren-Truppen, die nur aus Adeligen formiert wurden und den besoldeten Regimentern und Corps unterschieden, l) Es gab wenige französische Regimenter, von welchen nicht wenigstens ein Theil der Officiere und Mannschaften in den Corps der Emigranten dienten. Von manchen Regimentern hatte sich das gesammte Officierscorps im Lager der Prinzen eingefunden. Das Inf.-Rgt. Nr. 88, das schwere Cavallerie-Regiment Nr. 15, die Husaren-Regimenter Nr. 1 und 4 waren fast vollzählig mit ganzer Rüstung und Pferden eingetroffen. Anfangs Mai giengen über: Das Cavallerie-Regiment Royal- Allemand Nr. 15 ganz, die Husaren-Regimenter Berchiny Nr. 1 und Saxe Nr. 4 zum Theile. In den Grenzstädten waren Officiere der Emigranten damit beschäftigt, die emigrierenden Soldaten der französischen Armee zu sammeln nnd in die ver­schiedenen Corps einzureihen. (K. A. 1792; IV, 29.)

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