Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement (1892)
Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegsschauplätzen der Monarchie. III. Theil. Der südöstliche Kriegsschauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien - Der Krieg in Ungarn 1848-1849
412 Der Krieg in Ungarn 1818—1849. Rosenberg. Szent-Marton. Tokaj. zu leisten, wurden aber nacli einem Verluste von ungefähr 200 Mann zum Rückzuge gezwungen, worauf sich das 3. Armee-Corps über Nagy- Sái’os mit der Haupt-Armee vereinigte. Eine russische und die aus Galizien nachgerüekte österreichische Brigade Bordolo besetzten hierauf die wichtigsten Puncte der russischen Operationslinie und entwaffneten die Bewohner zu beiden Seiten dieser Linie. Gleichzeitig wurde bei Stryi ein russisches Reserve-Corps unter G. d. C. Osten-Sacken gebildet, welches schon am 12. Juli aufbrach und der Haupt-Armee über Dukla, Eperies und Kaschau naehrückte. Während der Operationen der russischen Haupt-Armee hatte General-Lieutenant Grabbe II., der mit seiner Colonne in Alsó-Kubin stand, die dortige Gegend von den ungarischen Streitkräften gesäubert. Er unternahm am 20. Juni mit 4 Bataillonen, 400 Kosaken und 8 Geschützen eine Recognoscirung gegen Rosenberg, wo seine Avantgarde mit Gewehrfeuer empfangen wurde. Wenige Kanonenschüsse reichten hin, um die Russen in den Besitz der Stadt zu setzen und deren Bewohner zu entwaffnen. Zwei Tage später, am 22. Juni, wurde eine ähnliche Recognoscirung gegen Szent-Márton durchgeführt und nach einstiindigem heftigem Gefechte auch dieser Ort genommen und entwaffnet. Der russische Armee-Commandant hatte beschlossen, seine Truppen von Kaschau aus in zwei Richtungen vorrücken zu lassen und zwar einerseits über Miskolcz gegen Pest, andererseits über Tokaj gegen Debreczin. Es brach desshalb das 4. Armee-Corps am 26. Juni von Kaschau auf, um über Tornyos-Némethi und Szántó nach Tokaj zu rücken, wo die Avantgarde am 28. eintraf. Beim Erscheinen der Russen eröffneten die Ungarn ein heftiges Geschützfeuer, welches auf das kräftigste erwidert wurde. Als zwei Kosaken-Regimenter zur Umgehung der feindlichen festen Stellung befehligt wurden und 100 Kosaken sogleich die Theiss durchschwammen und sich der am jenseitigen Ufer befindlichen Fahrzeuge bemächtigten, traten die Ungarn den Rückzug an. Die Russen Hessen eine Brücke über die Theiss schlagen und setzten mit dem 4. Corps den Marsch gegen Debreczin fort, welches sie am 3. Juli ohne Widerstand besetzten und entwaffneten. Während der FM. Fürst von Warschau mit dem Gros seiner Armee bis zum 8. Juli in Miskolcz blieb, entsendete er am 4. Juli