Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement (1892)

Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegsschauplätzen der Monarchie. III. Theil. Der südöstliche Kriegsschauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien - Der Krieg in Ungarn 1848-1849

Der Krieg in Ungarn 1848—1849. 409 liess, wurde das ungarische Detachement zum Rückzüge nach Nemes-Örs genöthigt. Von den Oesterreichern wurde nun Aranyos befestigt und bei Lovad eine Kriegsbrücke über die Donau ge­schlagen. Diese Unternehmungen wurden von den Ungarn, deren Vorposten sich auf Recognoscirungen und unbedeutende Plänkeleien, so bei Aranyos am 5. Juli, beschränkten, nicht gestört. FZM. Haynau, der indessen von dem Vordringen der russi­schen Haupt-Armee auf der Linie Erlau-Hatvan Nachricht erhalten hatte, beschloss, Ofen und Pest in Besitz zu nehmen und liess am 9. und 10. Juli den grössten Theil des 3. Armee-Corps dahin ab­gehen. Diese Schwächung der Haupt-Armee bestimmte Görgei, der in Komorn das 1., 2., 3., 7. und 8. ungarische Armee-Corps und das Streif-Corps Armin Görgei’s vereinigt hatte, die Oesterreicher anzugreifen. Er liess am 9. Juli auf dem linken Donau-Ufer in der Richtung von Neuhäusel demonstriren, um den FZM. Haynau zu Detachirungen zu verleiten, was ihm aber nicht gelang. Am 11. Juli Vormittags brachen die Ungarn unter dem Oberbefehle Klapka’s aus ihren Verschanzungen bei Komorn hervor und griffen die Oesterreicher fast gleichzeitig im Acser-Walde, bei Harkály, Puszta Csém und bei Mocsa an. Am heftigsten war der Kampf um den Acser Wald und bei Harkály. Die Kaiserlichen, wiederholt im Walde zurückgedrängt, behaupteten denselben end­lich ünd schlugen alle Angriffe siegreich ab. Das ungarische Cen­trum nahm das zäh vertheidigte Mocsa, hielt den Ort durch einige Zeit fest, ward aber schliesslich unter schweren Verlusten dennoch daraus vertrieben. Um 6 Uhr Abends gingen die Ungarn allent­halben in ihre Verschanzungen zurück. In der Nacht vom 13. auf den 14. Juli trat Görgei mit dem 1., 3. und 7. Armee-Corps und dem Streif-Corps Armin Görgei’s, 28.000 Mann und 140 Geschütze, den Marsch nach Waitzen an, während 20.000 Mann mit 66 Geschützen unter Klapka in Komorn zurückblieben. FZM. Haynau brach mit dem grossem Theile der auf dem rechten Donau-Ufer stehenden Armee ebenfalls auf, um die Operationen über Ofen und Pest fortzusetzen und die Armee des FZM. Jellachich, sowie die Festung Temesvár, aus ihrer ge­fahrvollen Lage zu befreien. Am 19. Juli befand sich das Haupt­quartier des Armee-Commandanten bereits in Pest. Aranyos. Komorn.

Next

/
Thumbnails
Contents