Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement (1892)
Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegsschauplätzen der Monarchie. III. Theil. Der südöstliche Kriegsschauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien - Der Krieg in Ungarn 1848-1849
Waitzen. Nagy-Sárló. gewiesen und dem Gegner hiebei ein Verlust von 350 Mann beigebracht. Nach der Schlacht bei Isaszeg concentrirte FM. Windischgrätz das 1., 2. und 3. Armee-Corps in und bei Pest, wo er die Entscheidung erwartete, während das 4. Armee-Corps auf dem linken Donau-Ufer zur Beobachtung von Gran aufgestellt blieb. Görgei, der Ober-Commandant der ungarischen Armee, beliess in der Stellung von Czinkota nur ein schwaches Corps, das dazu bestimmt war, den Fiankenmarsch des Gros gegen Waitzen zu maskiren. Bei Waitzen schlug Görgei am 10. April die Division des GM. Götz, der selbst heldenmüthig kämpfend fiel und rückte über Ipoly- Ságh an die Gran, welche er bei Kálna überschritt. Ein neuer Sieg Görgei’s bei Nagy-Sárló am 19. April über das 4. Armee- Corps unter FML. Wohlgemuth, zwang den letzteren zum Rückzüge gegen Neuhäusel und führte den Entsatz von Komorn herbei. Nach diesen Erfolgen stand es den Ungarn frei, entweder gegen Wien vorzudringen oder die Verbindungen der kaiserlichen Haupt- Armee zu unterbrechen. FM. Windischgrätz war Mitte April vom Obercommando enthoben und FZM. Weiden zum Oberbefehlshaber ernannt worden. Dieser beschloss, Pest aufzugeben und die Armee in eine Stellung zu führen, welche vor allem geeignet erschien, Wien zu decken und nach dem Einlangen der erforderlichen Verstärkungen abermals die Offensive ergreifen zu können. Während das 1. Armee- Corps zur Deckung des Rückzuges hei Ofen und Pest zurückblieb, marscbirten die andern drei auf beiden Strom-Ufern im Donau- Thale aufwärts und bezogen Ende April eine mehr concentrirte Aufstellung mit dem rechten Flügel hei Raab, dem Centrum auf der grossen Schütt bei Bös und Vásárut und dem linken Flügel hei Farkasd und Sellye. Das Armee-Corps des FZM. Jellachich, welches nun als Süd-Armee selbständig zu operiren bestimmt war, zog auf dem rechten Donau-Ufer nach Slavonien, um dort Verstärkungen an sich zu ziehen. In Ofen, welches nothdürftig zur Vertheidigung eingerichtet worden war, blieb eine schwache, 4 Bataillone, 1 Artillerie-Compagnie, l/2 Pionnier-Compagnie, 1 Sappeur- Abtheilung und 1 Escadron umfassende Garnison unter GM. Hentzi zurück. Nach der Vereinigung mit den Cernirungs-Truppen von Komorn, wurde die Haupt-Armee (nun Donau-Armee genannt) in