Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement (1892)
Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegsschauplätzen der Monarchie. III. Theil. Der südöstliche Kriegsschauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien - Der Krieg in Ungarn 1848-1849
358 Der Krieg in Ungarn 1848—1849. Szent-Mihály. Werschetz. Écska. Szent-Tamás. Földvár (Bács) Neuzina. sammenstösse gaben das Signal zu dem Ausbruche eines überaus blutigen Racenkrieges. Die Feindseligkeiten wurden zwar vorübergehend durch einen Waffenstillstand unterbrochen, während der Dauer desselben aber sammelten sich in den Lagern bei Weisskirchen, Alibunár, Periasz und Jarkovác, dann hinter den Römerschanzen, dem Franzens-Canal, bei Karlowitz, Kamenitz, Cerevitz und in einzelnen Orten Syrmiens, gegen 30.000 Mann, theils Provinzialisten, theils Bewohner des Fürstenthums Serbien, welche zur Unterstützung ihrer Landsleute über die Donau und über die Save herübergekommen waren. Die Feindseligkeiten brachen Ende Juni abermals und mit weit grösserer Heftigkeit aus. Im Bezirke des Serbisch-Banater- Regiments hatten der Obercommissär Stanimirovié und ein gewisser Mihalovic 3000 Mann gesammelt, mit welchen sie die Ortschaft Szent-Mihály bei Werschetz überfielen, plünderten und niederbrannten und am 30. Juni eine Abtheilung Uhlanen in die Flucht trieben. Am 10. Juli wollte dieselbe Schaar, die mittlerweile aus dem Fürstenthume Serbien 200 Mann Verstärkungen erhalten hatte, Werschetz in Besitz nehmen. Oberst Blomberg des 2. Uhlanen- Regimentes, welcher daselbst das Stationscommando führte, sandte dem Haufen eine Reiter-Abtheilung entgegen, welcher es gelang, einen Theil der Bewaffneten niederzuhauen und den Rest zu zersprengen. An demselben Tage unternahm der serbische Oberst Drakulié aus dem Lager bei Perlasz einen Angriff auf die Stellung bei Ecska, welcher aber ebenfalls scheiterte. Am 14. Juli liess FML. Bechtold das von 1200 Mann unter dem Commando des Feldwebels Bosnic vertheidigte Szent-Tamás mit Uebermacht angreifen, wurde aber nach einem blutigen, dreistündigen Kampfe zum Rückzuge gezwungen. Um ein Linien- und ein Honvéd-Ba- taillon, welche Földvár besetzt hielten, aus diesem Orte zu verdrängen, zog der Czaikisten-Hauptmann Surdufky 400 Peterwar- deiner Grenzer aus Szent-Tamás an sich und griff Földvár in der Nacht vom 18. auf den 19. Juli an. Das Gefecht endete mit der Besetzung und Befestigung des Ortes durch die Grenzer. Am 5. August bemächtigten sich die Serben des Ortes Neuzina, verloren denselben aber schon nach zwei Tagen wieder. Ebenso wurde ein am 13. August von den Raizen aus den Römerschanzen gegen