Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement (1892)
Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegsschauplätzen der Monarchie. III. Theil. Der südöstliche Kriegsschauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien - Der Feldzug des Jahres 1809
Der Feldzug des Jahres 1809. 343 >) Vergl. Kriegs-Chronik, II. Theil, Seite 149 u. ff. Pressburg. behindert an die Raab vorgehen, gegen welchen Fluss der Erzherzog Palatin auch Abtheilungen der Insurrection abrücken liess. Erzherzog Johann beabsichtigte eben, eine grössere Anzahl von Truppen in Pressburg auf das rechte Ufer der Donau zu ziehen und eine Diversion in des Feindes rechte Flanke zu unternehmen, als er den Befehl des Generalissimus erhielt, alle verfügbaren Truppen nach dem Marchfelde zu führen. Er brach am 5. Juli gegen Mitternacht mit seinen Truppen von Pressburg auf, gelangte aber erst am nächsten Morgen um 10 Uhr nach Marchegg, also viel zu spät, um auf den Ausgang der Schlacht von Wagram irgend welchen Einfluss nehmen zu können.*) Durch den in der Nacht vom 11. auf den 12. Juli abgeschlossenen Waffenstillstand wurde die Demarcationslinie zwischen den beiderseitigen Armeen festgesetzt. Dieselbe erstreckte sich von Holies gegen Pressburg, dann längs der Donau bis Raab, von hier aus — dem Laufe des Raab-Flusses folgend — an die Grenze von Steyermark und längs dieser und jener von Krain und Istrien nach Fiume. Die österreichische Haupt-Armee, aus dem 1., 2., 3., 5., 6. und dem Reserve Corps bestehend, lagerte am 9. August in der Gegend von Hradisch. Von hier aus ging sie über die Karpathen, lagerte am 13. August um Tyrnau und bezog am 16. die ihr neu zugewiesene Stellung hinter der Waag. Das Hauptquartier des Fürsten Liechtenstein, seit 30. Juli Commandant der Haupt- Armee, befand sich in Neuhäusel; das erste Corps stand um Szered, das zweite bei Mocsonok, das dritte in Galantha, das fünfte in Tyrnau, das sechste in Freistad tl und das Reserve-Corps in Surány. Erzherzog Johann ging, als er die Ueberzeugung gewonnen, dass die österreichische Haupt-Armee ihren Rückzug nach Mähren angetreten hatte, am 8. Juli wieder über die March zurück und traf am 9. in Pressburg ein. Mittlerweile hatte GM. Bianchi als Commandant des Brückenkopfes einen sehr hartnäckigen Kampf bestanden. Der französische General Baraguay d’Hilliers griff, nachdem er eine Division zur Verstärkung erhalten, den Brückenkopf am 8. Juli an und drang in die österreichischen Verschanzungen ein, musste dieselben aber unter schweren Verlusten wieder räumen.