Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement (1892)

Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegsschauplätzen der Monarchie. III. Theil. Der südöstliche Kriegsschauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien - Der Feldzug des Jahres 1809

342 Der Feldzug- des Jahres 1809. Raab. Pressburg. Komorn. Pressburg. befindliche Au besetzte und hiebei ein Gefecht bestand, das den Franzosen über 50 Mann kostete. Da gleichzeitig die feindlichen Posten auch von der Petschen-Insel aus alarmirt wurden, entspann sich längs des Stromes ein lebhaftes Geplänkel, während welchem die Franzosen allmählich 7000 Mann ins Feuer brachten. In Raab hatte am 22. Juni der Commandant Obrist Péchy capituliren müssen. Da nach dem Falle dieses Platzes das Ver­bleiben eines grösseren Corps in der grossen Schütt nicht mehr nothwendig war, verhess Erzherzog Johann Bös und traf am 23. Juni in Pressburg ein, wo er die Truppen Bianchi’s, die sich nun zu der Armee des Generalissimus in Marsch setzten, ablöste. GM. Bianchi für seine Person blieb als Commandant des Brücken­kopfes zurück. Der Feind, durch die Capitulation von Raab wieder in der Lage, sein Geschütz gegen den Brückenkopf von Pressburg ver­wenden zu können, begann am 26. Juni Abends denselben, haupt­sächlich aber die Stadt zu beschiessen. Mit geringen Unterbrechungen dauerte das Feuer am folgenden Tage fort und endete erst am 28. Juni um 9 Uhr Abends. Ein grosser Theil von Pressburg war in Folge dieses ebenso zwecklosen als barbarischen Bombarde­ments niedergebrannt. Das Corps des Marschalls Macdonald, welches nun in der Gegend von Raab stand, unternahm am 27. eine Recognoscirung gegen den Brückenkopf von Komorn, was den Erzherzog Palatin, der sein Hauptquartier in Komorn aufgeschlagen hatte, veranlasste, dem Feinde auf das rechte Strom-Ufer zu folgen und die Verbindung mit den Generalen Mesko und Chasteler aufzusuchen. Da die Franzosen sich bereits anschickten, ihre Armee gegen die Insel Lobau zu ziehen, von welcher aus der Strom-Uebergang stattfinden sollte, musste ihnen doppelt daran gelegen sein, ihre Flanke gegen Pressburg zu sichern. Sie wiederholten deshalb am 30. Juni den Angriff auf den dortigen Brückenkopf und trieben die Oesterreicher thatsächlich bis an den Verhau zurück. Da ihnen aber ein weiteres Vordringen energisch verwehrt wurde, begnügten sie sich, den Brückenkopf durch Verschanzungen vollständig einzu- schliessen. Bis 3. Juli war ganz Ungarn, mit Ausnahme der vor dem Brückenköpfe von Pressburg zurückgebliebenen Abtheilung, von den Franzosen geräumt. FML. Chasteler konnte desshalb un-

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