Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement (1892)

Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegsschauplätzen der Monarchie. III. Theil. Der südöstliche Kriegsschauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien - Der Feldzug des Jahres 1809

340 Der Feldzug des Jahres 1809. Raab. Raab, wurde die im Ganzen 36.700 Mann starke Armee des Erz­herzogs am 14. Juni vom Vice-König angegriffen. Der rechte Flügel der Franzosen unter General Grouchy bestand aus der Cavallerie-Division Montbrun, der Cavallerie-Brigade Colbert und dem Dragoner-Corps Grouchy; das Centrum unter General Grenier aus den Infanterie-Divisionen Serras, Durutte, Severoli und Puthod; der linke Flügel unter General Lauriston aus der badischen In­fanterie-Brigade und der Cavallerie-Division Sahuc. Als Reserve folgten dem Vice-König die italienischen Garden und das Corps des Marschalls Macdonald. Der mit 46.000 Mann unternommene Angriff erfolgte in fünf Colonnen. Die erste nahm die Richtung gegen Nagy-Baráti, die zweite gegen Kis-Baráti; die Haupt-Colonne gegen Kis-Baráti und Csanak; die vierte gegen das rothe Kreuz und die fünfte gegen Gyirmóth. Um 4 Uhr Nachmittags gelang es dem Feinde, den Uebergang über den Panzsa-Bach zu forciren und den äussersten linken Flügel der Oesterreicher gegen Puszta- Táplán zurückzudrängen. Während die wiederholten Angriffe der Franzosen auf den Meierhof Kis-Megyer glänzend abgewiesen wurden, gewann auch der linke feindliche Flügel — allerdings unter grossen Verlusten — Terrain und überschritt beim rothen Kreuz den Panzsa-Bach. Da durch diese Erfolge des Gegners der Rückzug der Oesterreicher gegen Acs und Komorn bedroht war, liess der Erzherzog das Gefecht abbrechen und den Rückzug in der Richtung gegen Gönyö antreten. Die Besatzung des Meier­hofes von Kis-Megyer konnte nicht mehr abgelöst werden und schlug unter Obristlieutenant Hummel noch mehrere Angriffe des Gegners ab, bis endlich die auf 100 Mann geschmolzenen Ver- theidiger der Uebermacht desselben erlagen. Der Verlust der Oester­reicher in der Schlacht bei Raab betrug 5200, jener der Franzosen mindestens 3000 Mann. Vor Raab, welches nur eine geringe Haltbarkeit und eine schwache Garnison besass, blieb das Corps Lauriston zurück, welches den genannten Platz am 15. Juni einschloss, während der Vice-König dem Erzherzog gegen Gönyö folgte. Vor Pressburg hatte der Feind mittlerweile seine Batterien bedeutend verstärkt. Er begann aus diesen in der Nacht vom 14. auf den 15. Juni den Brückenkopf zu beschiessen, stellte aber, da die Wirkung des Feuers eine geringe war, dasselbe am Morgen

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