Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement (1892)
Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegsschauplätzen der Monarchie. III. Theil. Der südöstliche Kriegsschauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien - Der Krieg in Ungarn 1848-1849
Der Krieg in Ungarn 1848—1849. 465 Peterwardein nirten, in ihre Heimat abgesendet. Am 7. September ergab sich die 8000 Mann starke Besatzung von Peterwardein auf Gnade und Ungnade und in diesem Platze, der mit Proviant und Munition reich versehen war, wurden 392 Kanonen und mehr als 4700 Feuergewehre übernommen. Als das 1. Armee-Corps von FZM. Haynau am 23. und 24. Juli von Acs abberufen und über Pest an die Theiss dirigirt ward, blieb vorläufig nur das aus drei Brigaden bestehende 2. Armee-Corps unter FML. Csoricb mit 16 Bataillonen, 6 Esca- dronen und 75 Geschützen vorKomorn zurück. Zur Beobachtung dieses ausgedehnten Platzes besetzte am 23. Juli die Brigade Barco die Linie von Puszta-Herkály längs des Acser Waldes bis Monostor an der Donau und hielt Detachements in Puszta-Csém, Mocsa und Almás. Die Brigade Liebler stand auf der grossen Schütt und hatte Aranyos, Köszegfalva und den Brückenkopf bei Nagy-Léi besetzt. Die Brigade Pott, auf dem linken Ufer der Waag, occupirte Martos, Ó-Gyálla und Bagota und hatte ihre Vorposten in Puszta- Káva, Puszta - Konkoly, Csúz und Halomszeg. Am 24. August dehnte sie ihre Vorpostenlinie über Hetény, Kurta- Keszi und Marcalháza aus. Diese Aufstellungen waren durch Feld-Befestigungen verstärkt und die drei Brigaden durch die Schiffbrücke bei Puszta-Lovad und die Ponton-Brücken bei Köszegfalva und Martos unter einander in Verbindung. Die Besatzung von Komorn bestand unter General Klapka aus dem 2. und 8. Armee-Corps, unter Kászonyi, bezw. Aschermann und zählte im Ganzen 22 Bataillone, 12 Escadronen und 66 Geschütze. Auf den Wällen der Festung und des verschanzten Lagers, dann der exponirten Werke befanden sich 310 schwere Geschütze. Das verschanzte Lager auf dem rechten Ufer der Donau war mit 8 Bataillonen, die Palatinal-Linie und die Stadt mit eben so vielen, die innere Festung und der Waag-Brückenkopf mit je 3 Bataillonen besetzt. Die Schwäche des Cernirungs-Corps konnte den Ungarn nicht verborgen bleiben, denn diese hatten seit dem Abmarsche des 1. Armee-Corps durch fortwährende Plänkeleien mit der Brigade Barco die Stärke und Aufstellung der Beobachtungs-Truppen zu erkennen gesucht.