Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement (1892)
Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegsschauplätzen der Monarchie. III. Theil. Der südöstliche Kriegsschauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien - Der Krieg in Ungarn 1848-1849
Der Krieg in Ungarn 1848—1849. 463 Gegen Ende August war ganz Ungarn, das Banat und Siebenbürgen pacificirt und nur in Komorn und Peterwardein verharrten noch ungarische Truppen im Widerstande. Munkács ergab sich am 26. August an den russischen GM. Karlowitsch, welcher vom FM. Fürsten von Warschau mit einem Detachement zur Unterwerfung der nördlichen Comitate nach der Marmaros entsendet worden war. Die Besatzung von Munkács bestand aus 300 Mann mit einigen Geschützen. Seit Anfang August waren von den Oesterreichern und Russen nicht weniger als 80.000 Mann mit 466 Geschützen gefangengenommen, beziehungsweise zur Waffenstreckung ge- nüthigt worden. Als FZM. Jellachich erfuhr, dass die Haupt-Armee im Begriffe sei, von Pest gegen Szegedin vorzurücken, beorderte er die Cavallerie-Brigade Castiglione sofort von Ireg nach Szlankamen. Vor der Concentrirung aller seiner verfügbaren Truppen bei Titel wollte der Banus noch über die Stärke der vor dem Titler Plateau vereinigten feindlichen Streitkräfte Gewissheit erlangen. In dieser Absicht ertheilte er dem FML. Dietrich den Befehl, von Vilova oder Mossorin aus eine scharfe Recognoscirung vorzunehmen. FML. Dietrich brach am 10. Juli mit 5 Bataillonen, 7'/2 Es- cadronen und 2 Batterien auf und zwang den durch Truppenentsendungen gegen Szegedin bereits sehr geschwächten Gegner bei Kovil-Szent-lván zum eiligen Rückzüge gegen Gyurgyevo. Nur die Versäumnisse der Reiterei, welche, durch eine falsche Meldung irregeführt, im entscheidendsten Augenblicke stehen blieb, retteten den Feind vor völliger Vernichtung. In Uebereinstimmung mit dem Vorstosse des FML. Dietrich unternahm auch Knicanin aus Mossorin eine Demonstration, aber der gegenüberstehende Feind wich dem Gefechte aus und ging auf das linke Ufer der Theiss zurück. Diese Recognoscirungen hatten die Gewissheit von dem Abmarsche der ungarischen Streitkräfte gegen Norden ergeben, aber die Thätigkeit der Garnison von Peterwardein verhinderte vorläufig noch eine Schwächung des Cernirungs-Corps. In der Morgendämmerung des 31. Juli fiel der Feind mit einem Bataillon und drei Geschützen gegen den Vezirac-Berg aus, ein Bataillon mit drei Geschützen marschirte als Reserve gegen Bukovác und zwei Munkács. KovilSzent-Iván. Peterwardein,