Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement (1892)

Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegsschauplätzen der Monarchie. III. Theil. Der südöstliche Kriegsschauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien - Der Krieg in Ungarn 1848-1849

Der Krieg in Ungarn 1848—1849. 427 Szeremle. Baja. Battina. Als bei Baja starke, mit Geschützen versehene Landsturm- Abtheilungen erschienen, sandte der mit einem Streif-Commando in Mohács zurückgebliebene GM. Horváth ein Detachement von 4 Com­pagnien und 3 Raketenstativen unter dem Hauptmann Geusau dahin ab. In der Nacht zum 6. Mai passirte dieses Detachement auf dem Dampfer »Herkules« und zwei Schleppschiffen die Donau und langte um 3 Uhr Morgens bei Szeremle an. Es wurde hier mit Schüssen empfangen und da in Szeremle und Monostor Sturm geläutet wurde, schiffte sich Geusau rasch wieder ein und fuhr gegen Baja stromauf­wärts. Hier beschädigten die Kugeln einer Strandbatterie den »Herkules« derart, dass dieser im engen Fahrwasser nicht mehr wenden konnte und die Weiterfahrt bis Szegszárd fortsetzen musste. Hier wurde der Dampfer von den Kaiserlichen vollends unbrauchbar gemacht, worauf die Truppen auf Wagen ihrer Brigade nacheilten. Am 9. Mai sperrten die Ungarn bei Battina die Wasser­strasse, indem sie in den linken Uferdamm Scharten einschnitten und 2 Kanonen dahinter aufführten. Diese Geschütze eröffneten in der nächsten Nacht ein heftiges Feuer gegen Battina, das von einem Jäger-Bataillon besetzt worden war und steckten gegen 40 Häuser in Brand. Hierauf wurde von Mohács eine 12pfündige Batterie nach Battina gesendet, welche am 13. Mai die feindlichen Geschütze demontirte und deren Bedeckung in die Flucht trieb. Das bei Mohács aufgehäufte Brückenmaterial konnte nun ungehin­dert nach Essegg gelangen. Die Absicht des Banus Jellachich ging anfänglich dahin, hei Dálya eine Brücke zu schlagen, mit dem Gros in die Bácska vor­zurücken, Perczel im Rücken zu bedrohen und zum Verlassen seiner Stellung bei Neusatz zu zwingen, hierauf aber jenseits der Römerschanzen die Vereinigung mit den abermals über die Donau vorgedrungenen Ueberresten des serbischen Corps zu bewirken. Als aber GM. Mayerhofer für das syrmische Corps dringend uni Verstärkungen bat, da die Ungarn ihre bei Neusatz stehenden Streitkräfte immer vermehrten und General Knicanin auf dem Plateau von Titel in eine sehr gefahrvolle Lage gerathen war, entschied sich der Banus dafür, mit seiner ganzen Armee über Szlankamen und Titel die Offensive zu ergreifen. Am 18. Mai begann die Süd-Armee ihren Vormarsch, der von Vukovár theils längs der Donau, theils über Tovarnik und Ruma eingeschlagen wurde.

Next

/
Thumbnails
Contents