Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement (1892)
Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegsschauplätzen der Monarchie. III. Theil. Der südöstliche Kriegsschauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien - Der Krieg in Ungarn 1848-1849
428 Der Krieg in Ungarn 1848—1849. Peterwardein. Perlasz. Mossorin Vilova. Vilova. Während die Siid-Armee bei Szlankamen den Donau-Ueber- gang mit äusserst kärglichen Mitteln bewirkte, hatte sich die Besatzung von Peterwardein der unmittelbar vor Kamenitz erbauten Redoute bis aut 500 Klafter genähert und der Cernirungs-Brigade Mamula durch das Feuer aus einer Wurf-Batterie ansehnlichen Schaden zugefügt. FZM. Jellachich, der am 23. Mai selbst nach Kamenitz geeilt war, befahl die Demolirung dieser Batterie. In der Nacht zum 25. Mai führte Oberst Mamula seine Streitkräfte in drei Colonnen zum Angriffe vor. Die linke Colonne warf die überraschten ungarischen Vorposten zurück, bemächtigte sich der Batterie, riss deren Brustwehr nieder, vernagelte zwei Haubitzen und stürzte eine dritte in den Graben. Als die beiden anderen Colonnen sich der Meierhöfe, in welchen der Gegner seine Unterstützungen aufgestellt hatte, bemächtigten und darin 2 Geschütze und 5 Pferde erbeuteten, flüchtete der Feind eilends in die Festung, die alsbald ein heftiges Feuer eröffn ete. Mittlerweile hatten die Ungarn am 22. Mai das Plateau von Titel mit grosser Heftigkeit angegriffen. Sie unternahmen Scheinangriffe bei Perlasz und Mossorin, während der Hauptschlag gegen Vilova geführt wurde, welches Major Bűneié mit 2 Bataillonen, 1 Bataillon Freiwilliger aus Szent-Tamás und 10 Geschützen von 10 Uhr Morgens bis zum Abend, gegen 5 Bataillone, mehrere Escadronen und 4 Batterien vertheidigte. Der mit so ungleichen Kräften geführte Kampf hatte die Serben derart erschöpft, dass Knicanin den GM. Horváth dringend um Unterstützung bat. Dieser liess auch am 23. Mai 2 Bataillone, 1 Division IJhlanen und y2 Raketen-Batterie über den Strom gehen und bei Titel ein Lager beziehen. Am 24. Mai erneuerten die Ungarn ihren Angriff auf Vilova und gingen nach einer heftigen Kanonade um 6 Uhr Morgens zum Sturme vor. Sie wurden aber so nachdrücklich empfangen, dass sie fast im Augenblicke 50 Mann verloren, den Platz räumten und um 7 Uhr nach Szent-Iván zurückwichen. Gleichzeitig griff die in Perlasz befindliche ungarische Brigade die längs der Bega aufgestellten österreichischen Vorposten an und warf sie mit geringer Mühe zurück. Als aber um 2 Uhr Nachmittags 6 Compagnien und eine Batterie zur Unterstützung eintrafen, wurden die Ungarn, die hiebei 70 Todte verloren, nach Perlasz und von dort bis Perlasz.