Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs - Supplement (1892)

Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegsschauplätzen der Monarchie. III. Theil. Der südöstliche Kriegsschauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien - Der Krieg in Ungarn 1848-1849

426 Der Krieg in Ungarn 1848—1849. Petrilova. Szászka. Freidorf. Fabrik. kaiserlichen Streitkräfte, die sich einander bereits genähert hatten, neuerdings vereitelt worden. Um das siebenbürgische Corps vollends aus dem Banate zu drängen, übernahm Bern die Verfolgung des­selben selbst, griff es am 10. Mai bei Petrilova an und zwang es zum Rückzuge nach Szászka. Am 11. Mai wurden die Kaiser­lichen hier abermals geworfen, bewerkstelligten aber, da sie die Brücken über die Nera rechtzeitig zerstört hatten, ungehindert ihren Rückzug nach Orsova, wo sie am 15. Mai die Grenze der Walachei nochmals überschritten. Nach dem Abzüge des grösseren Theiles der Bem’schen Truppen gegen Süden unternahm die Garnison von Temesvár am 12. Mai mit 3 Bataillonen, 6 Escadronen und 9 Geschützen einen Ausfall gegen Freidorf, wurde jedoch, da an diesem Tage eben Vécsey mit einem Theile des Arader Cernirungs-Corps eingetrofifen war, mit Verlust zurückgeschlagen. Am 14. Mai unternahm Vécsey einen Angriff auf die, an der nach Siebenbürgen führenden Land­strasse gelegene, Vorstadt Fabrik. Die Eingänge wurden er­stürmt und die darin angelegte Wasserleitung, welche die Festung mit Trinkwasser versah, zerstört. Am folgenden Tage waren alle Vorstädte von Temesvár im Besitze der Ungarn und die Besatzung (8400 Mann) sah sich auf die Vertheidigung der eigentlichen Festungswerke beschränkt. Noch in der Zeit, als FZM. Weiden das Obercommando über die Truppen in Ungarn geführt hatte, war dem Banus Jellachich die Weisung ertheilt worden, mit seinem Corps an die untere Donau zu marschiren, wo die Zusammensetzung eines eigenen Heeres (»Süd-Armee«) erfolgen werde, in welche alle in Croatien und Slavonien stehenden Truppen, dann das serbisch-österreichische und siebenbürgische Corps eingetheilt werden sollten. Szegedin hatte beim erneuerten Beginn der Offensive als erstes Operations­object zu gelten und Essegg als Hauptdepot für die Ausrüstung der Reserven zu dienen. — In der Nacht auf den 29. April ging der Banus bei Pest auf das rechte Donau-Ufer und steckte hinter sich die Schiffbrücke in Brand. Am 10. Mai traf sein Hauptquartier in Essegg ein und die Reste des Corps bezogen Cantonnirungen bei Dárda, Laskó, Kopács, Bellye und Daróc.

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