Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 6. (Neue Folge, 1892)

Major von Duncker: Militärische und politische Actenstücke zur Geschichte des ersten schlesischen Krieges 1741 (Schluss)

318 Duncker. vention zu verabreden, zugleich auch wo und auf was Art der Friedens-Tractat könne errichtet und angestellt werden. Nachdem FM. Graf Neipperg dies, den Wunsch der Königin zum Abschluss eines definitiven Friedens betonende Schreiben abgesendet hatte, traf Lord Hyndfords Kammerdiener bei ihm mit Depeschen für Robinson in Wien und Briefen von Goltz und Hyndford ein.1) Der Erstere beklagte sich über Nachrichten, welche der in Prag auf der Durchreise anwesende österreichische Gesandte Graf Klievenhüller über den zwischen König Friedrich II. und Maria Theresia geschlossenen Frieden, an seinen Collégén den Grafen Wratislaw nach Dresden gesendet habe. Oberst Goltz hatte im Auf­träge des Königs zu erklären, wenn man von Pressburg aus dies Vorgehen des österreichischen Diplomaten nicht desavouire, werde er sich frei von allen Verpflichtungen betrachten.2) x) FM. Graf Neipperg an die Königin. Olmütz, 24. October 1741. H. H. u. St.-A. Friedens-Acten, Fase. 23. 3) Lord Hyndford an FM. Graf Neipperg, Breslau, 23. October 1741. Ich habe die Ehre. EE. durch meinen Diener die Abschrift eines Briefes zu schicken, welchen ich soeben vom Obersten G[oltz] erhalten habe und in welchem sich derselbe über eine Indiscretion des Grafen Khevenhüller be­schwert, der, ganz unpassenderweise Neuigkeiten über den Abschluss des Friedens zwischen beiden Höfen verbreitet habe. (Siehe weiter unten.) Sie werden, mein Herr, die Güte haben, Ihre guten Dienste einzusetzen, damit man diesem Zwischenfalle in der Weise begegne, wie der König von Preussen es wünscht. Ich bin ganz überzeugt, dass Ihr Hof gegenwärtig gegen künftige ähn­liche Unzukömmlichkeiten vollkommen auf seiner Hut ist und mit Freude sehe ich, dass, obwohl unsere Besprechungen unseren Ministern hier viel zu denken gaben, dennoch Niemand vom Stande unserer Angelegenheiten unter­richtet ist. Vielleicht kann sich EE. besser als ich erklären, aus welchen Gründen dem König von Preussen daran gelegen ist, den Zeitpunct des künftigen Trac­tates, über den wir übereingekommen sind, näher zu rücken (wie es nach dem Briefe des Obersten G[oltz] scheint), aber auf alle Fälle glaube ich, dass Sie angezeigt finden werden, seine Wünsche zu unterstützen und zu diesem Zwecke Ihren Hof zu veranlassen, den genannten Tractat so schnell als möglich vorzubereiten und Jemandem die zum Abschlüsse nöthigen Voll­machten zu schicken. Was mich anbelangt, wenn ich I. M. der Königin von Ungarn in dieser Sache irgend nützlich sein könnte, so kann EE. versichert

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