Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 6. (Neue Folge, 1892)
Major von Duncker: Militärische und politische Actenstücke zur Geschichte des ersten schlesischen Krieges 1741 (Schluss)
sein, dass Niemand ihr mit mehr Eifer und Aufmerksamkeit dienen wird. Und obzwar mir das Ministerium von Wien sehr wenig Vertrauen bezeugt hat, indem es mir die Vollmachten verweigerte, als ich die Ehre hatte, bei Ihnen zu sein, so wird mich das nicht abhalten, wenn ich I. M. selbst im Nothfalle einen Dienst erweisen kann. Dürfte ich mir erlauben, E. E. an die Güte zu erinnern, welche Sie hatten, indem Sie mir einen Brief des Herrn Podewils an einen seinerFreunde versprachen. Ich werde nicht ermangeln, ihn in der Weise zu verwerthen, wie ich Ihnen gesagt habe und, wenn sie Zeit haben, mir die Briefe des Königs von Preussen abschreiben zu lassen, von welchen wir im Lager von Greisau gesprochen haben, wird mir E. E. unendlich viel Vergnügen bereiten. Ich bin entzückt von dieser Gelegenheit wie ich es von allen andern sein werde, welche sich ergeben sollten, um Sie von meiner ungeschwächten Anhänglichkeit zu überzeugen und mich in allem zu erweisen, als etc. (H. H. u St. A . Friedens-Acten. Fase. 23. Original französisch.) Oberst von Goltz an Lord Hyndford. Von der Armee, 21. October 1741. Wir waren Alle zufrieden, dass die Sachen bis zu dem Ihnen bekannten Puncte gekommen waren. Aber wie der Teufel sein Spiel treibt! Der Graf von Khevenhüller hat Dresden verlassen und als er Prag passirte, schickte er an den Grafen Wratislaw eine Estaffete mit der Neuigkeit, dass der Friede zwischen dem Könige und der Königin von Ungarn geschlossen ist. Der Graf von Wratislaw hat nicht ermangelt, dies in Dresden zu verlautbaren. Urtheilen Sie nun, ob wir Grund haben, mit der uns versprochenen Verschwiegenheit zufrieden zu sein. Der König ist darüber in einem fürchterlichen Zorne und S. M. hat mir befohlen, Ihnen zu bemerken, dass, wenn der Hof von Pressburg die Sache nicht gutmacht und wenn das Geheimnis in Hinkunft nicht besser bewahrt wird, Sie an nichts gebunden sein will; umsomehr, als man mit uns eigens ausgemacht hat, dass das Geheimnis unverletzlich bewahrt werde, insolange, als wir es für nothwendig erachten sollten. S. M. wünscht, dass Sie an den Marschall Graf Neipperg und an seinen Hof schreiben, damit dem Grafen Khevenhüller befohlen werde, seine Nachricht zu widerrufen und durch alle Minister der Königin den fremden Höfen das Gegentheil erklärt werde, indem man überall gegen uns sehr viel Verstimmung zeigt. Das ist, was ich Befehl habe, Ihnen zu sagen. Denselben Vorwurf, der Khevenhüller traf, erhob Oberst Goltz aber auch gegen den englischen Gesandten Robinson und jenen in Dresden. Das Schreiben Goltz’ an Neipperg vom 23. October enthält die Stelle: „Mr. R[obinson] est dans le mérne cas que le comte K[heven- hüller] puisqu’il a mandé la mérne chose a Mr. Villers [englischer