Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 6. (Neue Folge, 1892)
Major von Duncker: Militärische und politische Actenstücke zur Geschichte des ersten schlesischen Krieges 1741 (Schluss)
. kann diese Stadt nicht ohne Garnison bleiben, wie sie wohl begreifen und jene Recruten bilden diese inzwischen. Was die Cavallerie betrifft, so glaube ich, dass man sie leicht recrutiren kann, selbst auf dem Marsche und würde es nothwendig sein, dass sie [die Regimenter] das in’s Werk setzten, wie auch um Remonten zu bekommen, so gut als es sich wird machen lassen können. Ich time mein Möglichstes bezüglich des Geldes und hoffe, dass wir es sicher im Monat November haben werden, aber ich denke weiter und gebe mir alle mögliche Mühe um für die anderen Monate sicher zu sein. Browne wird heute oder morgen abreisen und Ihnen das sagen, was die Artillerie betreffen kann und worauf Sie von hier aus für dieselbe rechnen können. Schreiben Sie mir sofort, wann Sie glauben, dass ich mich dorthin begeben soll, denn das würde vielleicht die Dispositionen für Mähren besser in Gang bringen können. Wenn es nothwendig ist, dass wir nach Wien kämen, fürchte ich sehr für den Unterhalt, denn in ganz Oesterreich gibt es gar nichts mehr und ich begreife nicht, wie der Feind vor Wien wird subsistiren können, da er gegenwärtig schon viele Schwierigkeit damit hat. Im Augenblick erhalte ich die Nachricht, dass er auch ein kleines Magazin in Krems anlegen will; aber man wird bald sehen müssen, wozu er sich entschliessen wird. Adieu bis zum Wiedersehen; ich bin wie gewöhnlich und wie Sie mich betreff Ihrer kennen. P. S. Wir können die Stärke der Feinde nicht genau erfahren, denn sie schneiden stark auf, aber ich schätze sie in Oesterreich höchstens auf 30.000 Mann sowohl Franzosen als Bayern, denn die ersteren lassen überall Leute für ihren Rückzug.“*) 0 Gräfl. Neipperg’sches Archiv. Original. Französisch und eigenhändig. Die Nachrichten, welche man in Wien über die Absichten der Franco- Kayern hatte, waren noch ziemlich unsicher, die letzten dort eingetroffenen sprachen von einer bevorstehenden Theilung der Streitkräfte, von einem beabsichtigten Uebergange bei Krems, man war noch in Zweifel, ob die feindlichen Operationen auf Wien oder auf eine Unternehmung nach Mähren abzielten. Die Franco-bayrische Streitmacht ohne die Milizen bestand in 65 Bataillonen, 116 Escadronen und 11 Frei-Compagnien, im Ganzen circa 40.000 Mitth. des k. und k. Kriegs-Archivs, Neue Folge. VI. 20