Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 6. (Neue Folge, 1892)
Major von Duncker: Militärische und politische Actenstücke zur Geschichte des ersten schlesischen Krieges 1741 (Schluss)
J) K.-A., »Erinnerungen«, Pct. 9. s) K.-A., »Erinnerungen«, Pct. 10. 3) K.-A., »Erinnerungen«, Pct. 11. Dieser Vertrags-Entwurf hat folgenden Wortlaut: 1. Werden I. M. dem König von Preussen freie Hände gelassen, die Stadt Neisse zu occupiren, auf welche Art Allerhöchstderselbe werden wollen, es sei mit Gewalt oder aber durch eine Bloquade, über welch’ ein oder anderes Schaft zu geben versicherte, so bald die jetztmaligen Umstände seiner anderweiten Verbindlichkeiten halber eine andere Gestalt bekommen würden.“ ’) Der König beschwerte sich, dass man am Hofe zu Wien „so gar wenig Menagement für ihn trage und gab zu verstehen, dass er der Verschwiegenheit des Wiener Hofes misstraue. Es solle, wie er zu wissen versicherte, auch bereits von dort aus „an den Kurfürsten von Mainz geschrieben worden sein, dass man des Friedens mit ihm, dem Könige, fast so viel als versichert und somit der kurbrandenburgischen Wahlstimme auch gewiss sei, wodurch er hei seinen Alliirten in Verdacht kommen, und sich vor der Zeit Unheil und Unbeliebigkeiten zuziehen könnte, man derohalben daselbst seinetwegen mehrerer Menagements sich be- fleissen möchte. Er declarirte hiebei, dass er zwar dem Grossherzog hierinfalls nicht entgegen sein wolle, doch aber sein für Bayern in diesem Punct übernommenes Engagement noch zur Zeit, ohne sich Widrigkeiten zuzuziehen, nicht zurücknehmen könne. Man sollte aber trachten, die Kurfürsten von Mainz und Trier dahin zu verleiten, dass sie die Kaiserwahl in die Länge hinaus verschöben. Er seines Orts wolle selbige gewiss nicht pres- siren und unter solcher Zeit dürften sich vielleicht Mittel und Gelegenheiten hervorthun, wodurch er sich seines diesfälligen Engagements entschlagen und dem Grossherzoge seine Freundschaft comprobiren könnte. Wohingegen aber hierauf, wann man das mit ihm Geschlossene public mache und nicht geheim halte, gar nicht zu rechnen und Alles ungiltig sein solle, zumal der König verlange, dass die ganze Welt persuadirt sein solle, als ob der Krieg zwischen ihm und uns noch, wie zuvor, fortgeführt würde.“ 2) Der erwähnte, von Neipperg entworfene und am Tage vorher von Goltz übergebene Vertrags-Entwurf wurde vom Könige nicht angenommen.3) Statt dessen hatte Oberst von Goltz einen fran-