Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 6. (Neue Folge, 1892)
Major von Duncker: Militärische und politische Actenstücke zur Geschichte des ersten schlesischen Krieges 1741 (Schluss)
278 Duncker. vertreten, mit dem FM. Neipperg Zusammenkommen und eine Uebereinkunft verabreden, deren Formulirung eine von beiden Parteien dazu aufgeforderte und autorisirte dritte Person übernehmen und dieses Schriftstück dann, wenn beide Tlieile sich damit einverstanden erklärten, einem jeden in beglaubigter Abschrift zukommen lassen sollte.') Goltz, ebenso wie Neipperg waren mit dem Vorschläge einverstanden und vereinbarten, vorbehaltlich der Zustimmung König Friedrich II., für den nächsten Tag, den 9. October an demselben Orte eine neuerliche Conferenz.2) FM. Graf Neipperg kehrte um 2 Uhr Nachmittags wieder in sein Hauptquartier zurück, und die Armee erhielt den Befehl zur Marschbereitschaft.3) Ein Billet des Obersten von Goltz setzte Hyndford noch am nämlichen Tage in Kenntniss, dass die Zusammenkunft am nächsten Tage um 3 Uhr Nachmittags im Klein-Schnellendorfer Schlosse stattfinden werde; doch dürfe sich, nach dem, was verabredet worden, Niemand im Schlosse, noch in dessen Hofe befinden.4) Ueber die Einzelnheiten dieser entscheidenden Besprechung, welche am 9. October 1741 in dem nördlich des Städtchens Steinau gelegenen Schlosse Klein-Schnellendorf stattfand, liegt leider von Seite der österreichischen Armeeleitung, gleichfalls kein erschöpfender Bericht vor, da FM. Graf Neipperg den bei der Zusammenkunft mitanwesenden GFWM. Baron Lentulus bald darauf zur mündlichen Berichterstattung nach Wien sandte und ihm als „memento“ nur gewisse Puncte als „Erinnerungen“ mitgab, die dieser dann aus dem eigenen Gedächtnisse zu ergänzen hatte. Gewisse Details jedoch sind durch Hyndford’s Berichte an seine Regierung überliefert worden. — Dorf und Schloss Klein-Schnellendorf waren von vorgeschobenen Abtheilungen der königlich ungarisch-böhmischen Armee besetzt. 4) u. 2) Grünhagen >1. schles. Krieg«. II, pag. 23. 3) K.-A., Lutsch’ Tagebuch. 4) Der Brief ist nach dem im Record-Office in London erliegenden Originale in »Polit. Correspondenz« I, Nr. 549 abgedruckt.