Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 5. (Neue Folge, 1891)
Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegsschauplätzen der Monarchie. III. Theil. (Fortsetzung). Der südöstliche Kriegsschauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien
Der Aufstand der Walachen in Siebenbürgen 1784—1785. Quellen: Fessler-Klein, Geschichte von Ungarn. — Dominik Graf Teleki d. Ae., Geschichte des Hora-Aufstandes. Die walachische Bevölkerung Siebenbürgens befand sich ihren adeligen Grundherren gegenüber in einem Zustande vollständiger Knechtschaft und die griechisch-nichtunirte Kirche, zu welcher sich die Mehrzahl der Walachen bekannte, erschien nur als eine geduldete, keineswegs mit den anderen Confessionen gleichberechtigte. Obwohl die Masse des Volkes in tiefster Rohheit versunken war und von menschenwürdiger Existenz kaum eine richtige Vorstellung be- sass, fühlte sie den harten Druck und das Elend, in welchem sie schmachtete, auf das lebhafteste, verbarg aber den tiefen Hass gegen ihre Bedrücker unter dem Scheine knechtlicher Unterwürfigkeit. Die Veränderungen, welche von Kaiser Josef II. in der Eintheilung Siebenbürgens vorgenommen wurden, erweckten in den geknechteten Walachen die Hoffnung, es werde ihnen das Joch der Leibeigenschaft abgenommen und ein Theil der Rechte der anderen im Lande sesshaften Nationen zu Theil werden. Verschiedenartige, diese Voraussetzungen unterstützende Gerüchte, welche von böswilligen Personen verbreitet wurden, erzeugten unter dem walachi- schen Landvolke eine tiefgehende Aufregung, welche sich zunächst in der Verweigerung der Frohndienste und Abgaben äusserte. Das Gubernium berichtete an den Kaiser und dieser befahl, 200 Grenzsoldaten in jene Dörfer zu legen, welche sich am meisten Die Operationen in Bosnien und in der Walachei blieben ganz ohne Belang. G. d. C. Fürst Lobkowitz, der commandirende General in Siebenbürgen, hatte, nach einem am 10. August unternommenen zwecklosen Vorstosse gegen Karánsebes am 31. August die wala- chische Grenze überschritten und d’Arges besetzt, als die Nachricht von dem Friedenschlusse seinen Unternehmungen ein Ende machte. Der am 1. September 1739 geschlossene, unrühmliche Friede von Belgrad gab alle Besitzungen und Eroberungen des Kaisers in Bosnien, Serbien (mit Einschluss von Belgrad) und der Walachei an die Pforte zurück und machte die Save und die Donau bis Orsova zur Grenzscheide zwischen Oesterreich und der Türkei.