Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 5. (Neue Folge, 1891)
Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegsschauplätzen der Monarchie. III. Theil. (Fortsetzung). Der südöstliche Kriegsschauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien
272 Der zweite Krieg Kaiser Karl VI. gegen die Türken 1736—1739. Mehadia. Mehadia. Orsova. Platz als Verstärkung nach der Insel übersetzen, als die Annäherung des Feindes gemeldet wurde. Die Grenadiere hatten gerade noch Zeit, sich auf das Gros zu retiriren, als 7000 Spabis sich auf jenen Theil der Besatzung Orsovas warfen, der im Begriffe stand, die gewonnenen Geschütze nach der Insel zu schaffen. Unter empfindlichen Verlusten musste sich das Detachement nach der »neuen Schanze« und von dort nach der Insel zurückziehen. Feldmarschall Königsegg fand in dem Mangel der Cavallerie, der Noth an Fourage und der feindseligen Stimmung der Landbewohner Anlass, um jede weitere Offensive aufzuheben und auf den Rückmarsch der gesammten Armee nach der Temes zu dringen. Anfänglich Hess der Feind die abziehende Armee blos durch wenige Reiter beobachten, benützte aber die mehrfachen Stockungen, welche während des Marsches eintraten, um die kaiserliche Nachhut mit Uebermacht anzufallen. Als der FM. Philippi bei der Nachhut anlangte, fand er dieselbe im hitzigsten Gefechte mit dem nachdrängenden Gegner und erkannte sofort, dass der Kampf nicht abgebrochen werden könne, ohne das Schicksal der Armee zu gefährden. Auf seine Meldung sandte der Herzog von Lothringen sechs Compagnien Grenadiere, sieben Reiter-Regimenter und zwei Geschütze zur Unterstützung. Nach einem mörderischen, durch lange Zeit schwankenden Kampfe um die Schanzen von Mehadia zogen sich die Türken, die einen Verlust von ungefähr 5000 Mann erlitten haben mochten, wieder zurück. Auch die Kaiserlichen hatten bei der Abwehr des vehementen Angriffes an 1000 Todte und Verwundete eingebüsst. Ohne vom Feinde weiter gestört zu werden, setzte die Armee am 17. den Marsch nach Karánsebes fort, wo sie bis zum 24. Juli rastete. Hier lief die Meldung ein, dass Mehadia, von mehr als 10.000 Türken heftig angegriffen, gegen freien Abzug der Besatzung capitulirt habe. Ungcwarnt durch diesen Verlust, marschirte FM. Künigsegg über Nagy-Kö veres, Denta und Werschetz nach Kubin wieder an die Donau zurück, welche er am 18. und 19. August überschritt und hierauf das Banat vollständig preisgebend, ein Lager bei Semendria bezog. Die nächste Folge des ungerechtfertigten Rückzuges der kaiserlichen Armee bestand darin, dass der Grossvezier die Belagerung von Orsova abermals begann und den Platz vom 18. Juli an aus 120 Geschützen und 40 Mörsern beschoss. Obrist