Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 5. (Neue Folge, 1891)

Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegsschauplätzen der Monarchie. III. Theil. (Fortsetzung). Der südöstliche Kriegsschauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien

Feldzug- 1738. 273 Semendria. Uj-Palánka. Kehrenberg, der kaum über 1000 Combattants verfügte und keine Aussicht besass, dem vom Gegner vorbereiteten Sturme trotzen zu können, capitulirte am 15. August und zog mit dem Ueber- reste der Besatzung nach Uj-Palánka ab. Der Verlust von Orsova veranlasste den FM. Königsegg am 25. August von Semendria nach Belgrad zurück zu marschiren, wo er am 6. September eintraf. Der Grossvezier benützte den neuerlichen Rückzug der kaiserlichen Armee, um ein Corps unter Ali Pascha von Nisch aus gegen die Donau zu entsenden. Dieses Corps erschien am 15. Sep­tember vor Kolar, verbrannte diesen Ort und nöthigte das von nur 150 Mann besetzte Semendria zur Capitulation, worauf Ali Pascha unweit Grocka ein Lager bezog. Gleichzeitig lief in Bel­grad die Meldung ein, dass der Grossvezier noch vor Abschluss des Feldzuges Belgrad erobern wolle und seine Vorhut bei Batocina an­v gelangt sei. Ausserdem sollten Raca und Sabac angegriffen werden und 6000 Tataren über die Save gehen, um das Land auf deren linkem Ufer zu verheeren. Ein unter dem Vorsitze des Herzogs von Lothringen am 15. September abgehaltener Kriegsrath be­schloss, den Feind nicht in der dermaligen, übermässig ausgedehnten Stellung zu erwarten, sondern die Infanterie unter FM. Königsegg zunächst auf das Glacis von Belgrad und bei Annäherung des Gegners ganz in die Festung zu ziehen. Die Reiterei hätte jedoch die Save zu übersetzen, bei Sémiin ein Lager zu beziehen und von diesem aus Slavonien zu decken. Am 17. September, als eben der Uebergang nach Sémiin bewirkt werden sollte, benützten die Türken unter Ali Pascha den Moment, wo die Besatzung von Semendria an die Vorposten übergeben wurde, zu einem allge­meinen Angriffe, der jedoch durch den FML. Römer mit sieben Reiter-Regimentern glänzend abgeschlagen wurde. Zwei Tage später, am 19. September, zwangen 8000 Türken die kaum 200 Mann zählende Besatzung von Uj-Palánka nach zwei heftigen Angriffen zur Capitulation. Da nun Temesvár vom Feinde arg be­droht war, Hess Königsegg in der Nacht vom 27. auf den 28. Sep­tember die Cavallerie über die Save und Donau setzen, um Pancsova zu sichern und den Feind zu hindern, mit einer untergeordneten Streitmacht gegen das ungenügend armirte Temesvár vorzugehen. Nachdem Kaiser Karl VI. vom FM. Königsegg schon wiederholt

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