Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 5. (Neue Folge, 1891)

Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegsschauplätzen der Monarchie. III. Theil. (Fortsetzung). Der südöstliche Kriegsschauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien

Feldzug 1738. 271 Mehadia. der Kaiserlichen unternommen. Da der linke Flügel zur Verstärkung des Prinzen Hildburghausen abgerückt war, gelang es dem Gegner in die entstandene Lücke einzudringen und zwei Bataillone, die sich der Uebermacht entgegenwarfen, auseinander zu sprengen. Gleichzeitig hatte eine türkische Reitermasse den rechten Flügel umgangen und sich auf das Biwak des Trains geworfen. In diesem kritischen Augenblicke warfen sich vier Cürassier-Regimenter des linken Flügels, welche zur Verstärkung des Prinzen Hildburg­hausen bestimmt waren, als sie die Stellung dui-chbrochen sahen, ohne Befehl auf den Feind und trieben ihn über die kaiserlichen Linien hinaus, wo sich sein Rückzug bald in regellose Flucht auf­löste. Die Panique, welche die Türken jetzt ergriff, war so gross und allgemein, dass sie ihr Geschütz und ihr Lager preisgaben und in fluchtartiger Eile gegen Mehadia abzogen. Der Verlust der Kaiserlichen im Treffen bei Kornia betrug über 1300, jener der Türken mindestens 2000 Mann. Der Feind, welcher sich wieder bis auf 20.000 Mann ver­stärkt hatte, nahm bei Mehadia eine Stellung und umgab dieselbe mit dreifachen »Retranehernents«. Als aber die kaiserliche Armee am 9. Juli in Schlachtordnung anrückte, zog er sich, ohne irgend einen Widerstand zu versuchen, nach Orsova zurück, wobei seine Nachhut durch die verfolgenden Husaren und Raizen sehr empfind­liche Verluste erlitt. Noch an demselben Tage ergab sich die Be­satzung von Mehadia, 2300 Mann mit 13 Geschützen, gegen freien Abzug, ohne Kampf. Mit diesen Erfolgen erreichte die Offensive der kaiser­lichen Armee ihr Ende. Der Grossvezier Jegen Muhammed Pascha hatte mit einer Armee von 60.000 Mann einen grossen Theil von Serbien überschwemmt und wollte, in der Absicht, Bel­grad zu belagern, bei Jagodina eine Brücke schlagen lassen, welches Unternehmen die hoch angeschwollene Morava wiederholt verhin­derte. Auf die Nachricht, dass die kaiserliche Armee über Karán- sebes im Vorrücken begriffen sei, ging der Grossvezier nach Vidin zurück, von wo aus er den Janitscharen - Aga gegen die Armee Lothringens entsandte, während er selbst sich die abermalige Be­lagerung von Orsova vorbehielt. Am 13. Juli sollten sämmtliche Grenadiere der Armee eben gegen Orsova vorgehen und sieben Bataillone unter GFWM. Graf

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