Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 5. (Neue Folge, 1891)
Major Duncker: Militärische und politische Actenstücke zur Geschichte des ersten schlesischen Krieges 1741 (Schluss im VI. Band)
der Königin vom 7. d. M.J) erhalten. Doch, gnädigster Herr, gestatten Sie, dass ich die Antwort darauf einige Tage verschiebe, sie wird nicht ausbleiben, sobald ich das, was E. k. H. mir anbefohlen, sowie den Stand der Angelegenheiten, reiflich überlegt haben werde. Ihre Majestät die Königin und E. k. H., welche mich mit Gnade und Güte überhäufen, mögen inzwischen vollkommen überzeugt sein, dass, indem ich die präcise Antwort oder die Bewegung und Anderes, was Ihre Majestät die Königin und E. k. H. gern unternommen sehen würden, verschiebe, dies durchaus nicht geschieht, um es zu vermeiden, noch weniger um ewig nur hier stehen zu bleiben, sondern um die Gelegenheit zu erspähen und dann sie mit Gottes Beistand, soviel als es mir möglich sein wird, zu benützen. Bis jetzt zeigt sich der König von Preussen noch nicht ver- legen, über das, was ihm droht. Vielleicht, glaubt er, da er stets in dem Lager bleibt, das er seit einiger Zeit inne hat, dass es nur ein Spiel sei und dass die Alliirten niemals dahin kommen würden, wirklich operieren zu wollen. Ich glaube das auch, solange ich nicht sehe, dass die Herren englischen, sächsischen und holländischen Gesandten von Breslau verschwinden und den König von Preussen verlassen (et planter eines hannoverschen Generals nach Dresden behufs militärischer Besprechungen Kenntnis hatte (vergl. Polit Corresp. I, Nr. 418, 419), sieht einem ballon d’essai zur Erkundung derartiger Geneigtheit Seitens der Königin, mit Preussen in Unterhandlungen zu treten, sehr ähnlich. Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass diese Apercus nur »pour amuser et faire naitre des esperance« gegeben wurden, »pour donner le temps ä l’electeur de Baviére d’entrer dans l’Autriche et ä l’armée frangaise d’entrer en Allemagne« (Pol. Corresp. I, Nr. 415. pag. 268), wobei nicht zu übersehen ist, dass am 5. Juli die Ratificationen des preussisch- französischen Vertrages ausgewechselt wurden. (Droysen, I p. 274; Polit. Corresp. [. pag. 268 Nr. 4L6.) Diese Andeutungen, die hier in Grottkau ohne Vorwissen König Friedrich II. wohl schwerlich gemacht wurden — können anderseits aber auch vielleicht als erste Etape jener Verhandlungen- betrachtet werden, die im Herbst desselben Jahres stattfanden, besonders wenn man im Auge behält, dass Prinz Dietrich von Anhalt es war, der den späteren Unterhändler Oberst Freiherrn v. Goltz am 18. September 1741 zuerst dem GFWM. Br. Lentulus vorstellte. ') Dem Feldmarschall wurde mit diesem Rescripte nur der Auszug eines vom Grafen Ostein am 29. Juni nach Wien erstatteten Berichtes übersendet. II. H. u. St. A. Friedens-Acten, Fase. 23.)