Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 4. (Neue Folge, 1889)

Die Heere des Kaisers und der französischen Revolution im Beginn des Jahres 1792. Als Einleitung zur Schilderung der Kriege Oesterreichs gegen die französische Revolution. Mit Benützung der Vorstudien zu dem in Bearbeitung befindlichen historischen Werke über Erzherzog Carl von Oberstlieutenant M. E. von Angeli

4 Knechten thatsächlich in Verwendung standen. Ungeachtet der grossen Kosten, welche diese Neuerung verursacht hatte, fand man natür­licherweise dennoch damit kein Auslangen, so dass noch 16.000 gedungene Fuhren mit 64.000 Pferden aufgenommen werden mussten. Diese ungünstigen Erfahrungen, welche den ohnehin zahl­reichen Gegnern des »ärarischen Fuhrwesens« gewichtige Argu­mente boten, waren Ursache, dass das Trainwesen gerade beim Ausbruch des Krieges mit Frankreich in seiner Organisation wieder in vollem Schwanken und Gegenstand der lebhaftesten Erörterungen war. Die »Untersuchung des ganzen Militär-Systemes«, welche Kaiser Leopold II. im December 1791 anordnete, hätte wohl auch die Organisation des Trainwesens umfassen sollen, allein mit dem Tode des Kaisers stockte die Arbeit wieder und als Kaiser Franz II. sie wieder aufnehmen liess, gestatteten die Zeitverhält­nisse eine gründliche Umgestaltung dieses wichtigen und compli- cirten Apparates nicht mehr. Die Keorganisation musste sich daher auf Abhilfen und Detail-Massnahmen beschränken, wie sie allenfalls auch während des Krieges ohne besondere Schwierigkeit anzuwenden waren, und dies führte zu einer Combinirung verschiedener Systeme, wodurch jedoch an der Sache nicht viel geändert wurde. Jener Theil des Trains, der den Bewegungen der Armee unbedingt zu folgen hatte und daher notliwendig auch unter mili­tärischer Disciplin stehen musste, wurde vom ärarischen Fuhrwesen bespannt. Diese Fuhrwerke waren theils dreispännig, theils bekam jede der vierspännigen Train-Abtheilungen eine Anzahl vom Lande beigestellter sogenannter »Stehwagen«, welche nöthigenfalls ihre Bespannung dadurch erhielten, dass die vierspännigen Fuhrwerke je ein Pferd abgaben und dann, so wie die Stehwägen, dreispän­nig fuhren. So z. B. hatten 1792 die vier Transport-Divisionen des österreichischen Corps in den Niederlanden nebst 104 vierspän­nigen und 4 zweispännigen Fuhrwerken noch 40 Stehwagen, während die Procento-(Vorraths-)Division 179 vierspännige und 6 dreispännige Wagen mit sich führte. Nebstdem bediente man sich dreier Arten gedungenen Fuhr­wesens, und zwar: 1. Der Landes-Vorspann, auf kurze Strecken und mit geringer Ladung;

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