Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 4. (Neue Folge, 1889)
Die Heere des Kaisers und der französischen Revolution im Beginn des Jahres 1792. Als Einleitung zur Schilderung der Kriege Oesterreichs gegen die französische Revolution. Mit Benützung der Vorstudien zu dem in Bearbeitung befindlichen historischen Werke über Erzherzog Carl von Oberstlieutenant M. E. von Angeli
50 Die Heere des Kaisers und der französischen Revolution 1792. 2. tagweise gedungener Wagen für Transporte, die in der Nähe der Armee zu geschehen hatten, wie z. B. der vier- oder sechstägige Nachschub von Brot, Fourage etc.; endlich 3. des »nach Centner und Meilen« gedungenen Fuhrwesens, welches den Transport aus dem Innern nach dem Kriegsschauplätze und überhaupt alle Verfrachtungen auf grosse Strecken besorgte. Die beiden letzteren Arten gedungenen Fuhrwesens befanden sich während des Krieges am Rhein zumeist contractlich in den Händen des Hauptmanns Wimmer vom Infanterie - Regimente Kinsky, der schon 1790 in gleicher Weise das »Pontons-Fuhrwesen« zur Zufriedenheit besorgt hatte. Seine Unternehmung genoss im Verlaufe des Krieges unter dem Namen »Wimmer’sches Fuhrwesen« eines gewissen Rufes. Das combinirte System bewährte sich indess schon während des ersten Feldzuges auch nicht. Gerade das ärarische Fuhrwesen, welches den Bewegungen der operirenden Armee überallhin folgen sollte, konnte dér ungelenken Construction der Wagen halber diesen Anforderungen nicht nachkommen und wiederholt musste das Wimmer’sche Fuhrwesen aus den schwersten Verlegenheiten helfen. Neben dem eigentlichen Armee- und Verpflegs-Train bestand der sogenannte Bagage-Train, der speciell für die Bedürfnisse der Truppen bestimmt war, dann jene Fuhrwerke, die zum Feld-Sanitätsdienste gehörten. Ersterer war seit jeher der wundeste Punct des gesammten Trainwesens, da er sich der Natur der Sache nach weit schwerer in ein bestimmtes System bringen Hess, als die übrigen Bestandtheile des Armee-Fuhrwerkes. Bei dem Umstande, dass die Truppen fast durchaus unter Zelten lagerten und diese beständig mit sich führten, musste schon dadurch der Bagage-Train einen bedeutenden Umfang gewinnen, der aber noch besonders durch den wenig geregelten Privat-Train der Officiere vergrössert wurde. Seit Beginn der Achtziger-Jahre hatte man sich darauf beschränkt, den Bezugsberechtigten die Anzahl der gebührenden Fourage-Portionen zu bestimmen und es dann jedem Einzelnen zu überlassen, wie viele Reit- oder Zugpferde er davon unterhalten wollte.