Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 4. (Neue Folge, 1889)
Die Heere des Kaisers und der französischen Revolution im Beginn des Jahres 1792. Als Einleitung zur Schilderung der Kriege Oesterreichs gegen die französische Revolution. Mit Benützung der Vorstudien zu dem in Bearbeitung befindlichen historischen Werke über Erzherzog Carl von Oberstlieutenant M. E. von Angeli
Die Heere des Kaisers und der französischen Revolution 1792. 47 dass auch in Fällen, wo die eiserne Noth Wendigkeit des Krieges dies nicht gerade geboten hätte, die Spitäler gar oft in nasskalten Kirchen, halb verfallenen Schlössern, in Schüttböden, Scheunen und Ställen etablirt wurden und auf die Salubrität der Gegend nur wenig Rücksicht genommen werden konnte. Welche Zustände dann bei raschen Bewegungen der Armee, hei unerwarteten oder dauernden Rückzügen in den Feld-Spitälern herrschten, lässt sich unschwer errathen. Die hieraus entspringenden Nachtheile für die Sanitätspflege bedürfen keiner näheren Erörterung; gewiss aber war es nur diesen misslichen Umständen bei der Etablirung der Feld-Spitäler zuzuschreiben, wenn in den ersten Feldzugsjahren des Krieges mit Frankreich oft Hunderte von Kranken und Verwundeten in der schlechtesten Jahreszeit unter freiem Himmel liegen mussten. Waren solche Uebelstände bei der Hauptarmee nicht zu vermeiden, so vergrösserten sie sich noch mehr hei detachirten Corps. »Das menschliche Elend,« sagt die Militär-Hof-Commission in ihrem Berichte an den Kaiser, »überschritt wirklich die Grenze der Erträglichkeit, Es bleibt unaufgeklärt, was die Kranken und Verwundeten dabei litten und wie viele ihren Untergang dadurch allein fanden.« Das Trainwesen.1) Der Train der kaiserlichen Armee befand sich zu Ende der Achtziger-Jahre in einem Uebergangszustande. Vom Hubertsburger Frieden bis zum Jahre 1771 war mit Ausnahme der sehr restringirten »Rossparthei« der Artillerie gar kein ärarisches Fuhrwesen vorhanden. Die Truppenaufstellungen zur Besetzung Galiziens und der bayerische Erbfolgekrieg gaben erst Anlass zur Errichtung eines eigentlichen militärischen Fuhrwesens-Corps, welches nach verschiedenen Wandlungen und Versuchen durch das »Regulament für das kaiserlich-königliche Militär-Verpflegs-Fuhrwesens-Corps« 1782 eine bestimmtere Organisation erhielt. ') Rglmt. f. d. Mil.-Verpfl.-Fuhrwesen. 1782, Krgsblthk. — Auszug aus dem in Gegenwart Sr. Majestät vom 10. December 1792 bis Januar 1793 zum Vortrag gekommenen Protokoll, das Armee-Fuhrwerk betreffend. 1793. K.-A. Mil.- wissenschaftl. Mémoires, VIII. 262.