Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 4. (Neue Folge, 1889)

Die Heere des Kaisers und der französischen Revolution im Beginn des Jahres 1792. Als Einleitung zur Schilderung der Kriege Oesterreichs gegen die französische Revolution. Mit Benützung der Vorstudien zu dem in Bearbeitung befindlichen historischen Werke über Erzherzog Carl von Oberstlieutenant M. E. von Angeli

') Instruction für das Militär-Haupt-Verpflegs-Amt. 1782. Diese normirte für das gesammte Fuhrwesen einen Friedens­stand von 40 Officieren, 1743 Mann und 1908 Zugpferden, aus welchen 18 Divisionen und 5 Depositorien gebildet wurden. Jede dieser Divisionen, von denen zwei in Nieder-Oesterreich, eine in Mähren, drei in Böhmen, sechs in Galizien und sechs in Ungarn dislocirt wurden, bestand aus 25 vierspännigen Transports- und einem vierspännigen Requisitenwagen, dann einer zweispännigen Feldschmiede. Das »eigene ärarische« Fuhrwesen diente als Artillerie-Fuhr­wesen, zur Bespannung der Pontons und Laufbrücken, als Be­spannung der eisernen Backöfen, des Natural-Transportirungs-Fuhr- wesens, der Regiments-Proviantwagen und Feldschmieden, endlich als Kriegs-Kanzlei- und Kriegscassa-Bespannung.1) Zum Transport von Mehl und Hartfutter wurde »bedungenes schweres Fuhrwesen« aufgestellt, das von einem Contrahenten ge­liefert oder auch direct mit den »Landes-Yecturanten« vereinbart wurde. Diese Fuhren wurden in Gruppen von je 25 Fuhrwerken eingetheilt, deren jede unter einem »tauglichen Conducteur« stand, der seinerseits durch Verpflegsbeamte oder die sonstigen Leiter des Transports seine Befehle erhielt. In den Depositorien zu Wien, Klosterneuburg, Bruck a./M., Olschan und Moldauthein wurden die nicht in Verwendung befind­lichen Fuhrwerke und Requisiten aufbewahrt. Im Kriege mit der Pforte 1788—1790 hatte auch diese neue Fuhrwesens-Organisation den gehegten Erwartungen nicht entsprochen, wie so viele der neuen Schöpfungen. Das ärarische Fuhrwesen war dabei nach und nach zu einer unverhältnissmässig grossen Menge an­gewachsen. Im Jahre 1788 zählte man ausser 60 Pferdebespannungs- Divisionen mit 7937 Mann und 14.581 Pferden noch 45 Divisionen der Ochsenbespannung mit 7112 Wägen und 14.310 Zugochsen. War man nun mit der Entwicklung des militärischen Fuhrwesens zu weit gegangen, so ging man nun wieder mit der Reducirung desselben zu weit. Der Weg, den man hiezu einschlug, war auch kein besonders glücklicher; man griff wieder auf eine Einrichtung früherer Zeit zurück und ersetzte einen Theil des Fuhrwerkes durch Packpferde, deren im Jahre 1790 bereits 10.041 mit 4366

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