Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 4. (Neue Folge, 1889)
Die Heere des Kaisers und der französischen Revolution im Beginn des Jahres 1792. Als Einleitung zur Schilderung der Kriege Oesterreichs gegen die französische Revolution. Mit Benützung der Vorstudien zu dem in Bearbeitung befindlichen historischen Werke über Erzherzog Carl von Oberstlieutenant M. E. von Angeli
Die Heere des Kaisers und der französischen Revolution 1792. 41 Menge als integrirender Theil der österreichischen Kampfmittel erhielten, so war dies nur eine Folge der Verhältnisse, welche eine Aenderung auch dann noch hinderten, als man die Nothwendigkeit einer solchen längst erkannt hatte. Feld-Ausrüstung. Im Kriege waren sämmtliche Officiere der Infanterie beritten, das heisst, es erhielt der Hauptmann vier, jeder Subaltern-Officier zwei Fourage-Portionen, die er jedoch nicht reluiren durfte, zur Erhaltung der Reit- und Packpferde. Auf Märschen und überhaupt bei allen Bewegungen ausserhalb des Gefechtes erschien der Officier zu Pferd und hatte auch seine gesammte Bagage auf einem Packpferde fortzubringen. Letztere bildeten einen Theil des Regiments-Trains. Kam die Truppe an den Feind, so blieben die Reitknechte mit den Pferden ausserhalb des unmittelbaren Gefechtsbereiches bei den Verbandplätzen. Im Uebrigen war die Feld-Ausrüstung der Officiere, bei entsprechender Berücksichtigung der Adjustirungsnormen, dem Ermessen jedes Einzelnen überlassen und nur durch die Möglichkeit, sie fortzubringen, begrenzt. Zur Feld-Ausrüstung des Soldaten gehörte: die Feldflasche aus Weissblech, mit welcher bei der Infanterie jeder zweite, bei der Cavallerie aber jeder Mann betheilt war; das Feld-Kochgeschirr: ein kupferner, innen verzinnter Kessel mit ebensolchem Deckel, der zugleich als Casserole diente, für je vier Mann. Die ganze 3'71kg wiegende »Garnitur« wurde in der Regel gleichfalls auf Packpferden fortgebracht, musste aber nöthigen- falls auch von der Mannschaft getragen werden; ferner bei der Infanterie jeder zweite Mann eine Zelthacke; bei der Reiterei die zum Fouragiren nöthigen Sensen, Dengelzeuge, Fouragierdecken und Leinen. Die Truppen lagerten im Felde in der Regel unter Zelten, und die Zeltausrüstung vergrösserte selbstverständlich den Train in erheblicher Weise. Die Zelte selbst waren nur aus Flachsgarn erzeugt, ungefähr 2 m hoch, P90 m breit und ebenso lang, mit Raum für vier bis fünf Mann. Jedes Infanterie-Regiment führte im Felde 534, ein Carabinier-Regiment 258 und die übrige Cavallerie 196 Zelte per Regiment mit sich.