Mittheilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 4. (Neue Folge, 1889)

Die Heere des Kaisers und der französischen Revolution im Beginn des Jahres 1792. Als Einleitung zur Schilderung der Kriege Oesterreichs gegen die französische Revolution. Mit Benützung der Vorstudien zu dem in Bearbeitung befindlichen historischen Werke über Erzherzog Carl von Oberstlieutenant M. E. von Angeli

Die Heere des Kaisers und der französischen Revolution 1792. 39 Batterie. Die Anzahl derselben bei einer operirenden Armee hing von Umständen ab. Einen ergänzenden Theil der Feld-Artillerie bildete die leichte und die schwere Artillerie-Reserve, welche allen Abgang bei der Feldartillerie sowohl an Geschützen, als auch an Bedienungsmann­schaft, Munition, Geschützlaffeten, Requisiten etc. zu decken hatten. In ihrer Thätigkeit unterschieden sie sich nur darin, dass die leichte Artillerie-Reserve der Armee überallhin, auch in die Action folgte und dort nach den Dispositionen des commandirenden Generals oder des Artillerie-Commandanten eingetheilt wurde, während die schwere immer auf einen bis zwei und auch mehr Märsche hinter der Armee zurückblieb und den Ersatz aus den Depots zur leichten Artillerie-Reserve vermittelte. Diese letztere war daher auch besser bespannt und die Fuhrwerke leichter beladen, während die schwere Artillerie-Reserve keine geringeren Lasten als 30 Centner (1680 kg) führte. Frei-Corps.1) Die Ansichten jener Periode über die Ver­wendung der Truppen im Gefechte kommen insbesondere in der scharfen Unterscheidung zwischen »Linien-« und »leichten Truppen« zu beredtem Ausdrucke. Das ganze Wesen der Lineartaktik stand der Initiative der Unterführer hindernd entgegen. Die Bestimmung der Linientruppen war ausschliesslich das Gefecht in geschlossener Linie. Alles, was ausserhalb dieses Rahmens fiel, hielt man un­geachtet seiner anerkannten Unabweisbarkeit für Sache besonderer Truppen, bei denen man gewissermassen eine geringere systematische militärische Ausbildung zugestehen oder voraussetzen zu müssen glaubte. Truppen solcher Art erhielt das stehende Heer Oester­reichs nur aus der Militär-Grenze und durch das seit 1788 wieder aufgestellte Tyroler Scharfschützen-Corps, was jedoch nicht zureichte, um dem Mangel an leichter Infanterie in der österreichischen Armee wirklich abzuhelfen. Günstiger stand es bei der Cavalierie, welche in den Husaren eine vorzügliche leichte Reiterei besass. *) *) Kriegs-Archiv: Verordnungen-Extract von 1766 bis 1780. Betrach­tungen über die österreichische Militär-Verfassung 1790. Acten der Militär-Hof- Commissionen, 1791 bis 1792 und 1798. Militär-wissenschaftliche Mémoires.

Next

/
Thumbnails
Contents