Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs 3. (Neue Folge, 1889)

Oberst von Wetzer: Der Feldzug am Ober-Rhein 1638 und die Belagerung von Breisach. Beiträge zur Geschichte des dreissigjährigen Krieges (Schluss)

58 We t z e r. Das Schreiben bekam FM. Gütz in Neustadt am 12. October5 — es war über Constanz gekommen und von hier abgesendet worden am 10. October um 4 Uhr Nachmittag. Am folgenden Tag, den 13. October, kam ein Brief von der lothringischen Armee selbst aus Thann zu Gütz, des Inhalts, dass sie am 12. oder 13. in Breisach sein würde. FM. Gütz hatte seinerseits schon am Dienstag den 5. October einen Obristlieu­tenant Buyer nach Besancon gesendet.1) Nach einer Unterredung mit Don Antonio Sormicnte und Alfonso di Leon begab sich Ruyer mit letzterem zum Heere, bei welchem sie am 7. October den GWM. Mercy erreichten, dem sie versicherten, »dass der Graf Gütz zweifellos am 14. des Monats den Feind in einer oder der andern Weise angreifen werde. Sie ermahnten deshalb den General Mercy, sich soviel nur möglich zu beeilen und den Marsch der Truppen Ihrer katholischen (spanischen) und kaiserlichen Majestäten zu beschleunigen, damit er diese Absicht unterstützen und zeitgerecht für den bezeichneten Tag (nämlich am 14. des Monats) eintreffen könne.« Von Besancon eilten die Beiden nach Thann zum Herzog Carl von Lothringen, ihm dasselbe zu melden und Herzog Carl sandte sofort auf verschiedenen Wegen (»nach allen Seiten«) Couriere zu FM. Götz, um denselben der rechtzeitigen Ankunft der Lothringer zu versichern. Nun marschirte aber wieder Götz nicht, weil er nicht mehr zurecht zu kommen fürchtete und weil ihm noch Proviant man­gelte, der in den vier Wochen seines Aufenthalts in Neustadt nicht hatte beschafft werden können. Am selben Tag, da Herzog Carl IV. bei Thann im heissen Kampfe stand, am 15. October, schrieb FM. Graf Götz aus Neustadt an ihn: »Versichere . . . dass ich den 21. geliebts Gott, bei Breisach so nahe sein und den 22. versuchen werde, ob ich in Breisach kommen kann und da der Feind sich gegen E. fttrstl. Durchlaucht wenden sollte, wirds nicht viel Mühe kosten. Stellet er sich gegen mich, können E. fürstl. Gn. die Proviant sicher in Breisach bringen und durch die Festung gehen, auch dem Feind in den Rücken und ich von vorne angreifen.«* 2) 1) K. A. 1632. XII. 63. (Spanisch). 2) Götz’scher Inquisitions-Act. H. K. IÍ. Exp. 1638. Nr. 178. 300

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