Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs 3. (Neue Folge, 1889)
Oberst von Wetzer: Der Feldzug am Ober-Rhein 1638 und die Belagerung von Breisach. Beiträge zur Geschichte des dreissigjährigen Krieges (Schluss)
Der Feldzug am Ober-Rhein 1638. 55 Ein späterer Bericht bezeichnet die Lage der Schanzen als »im Grünen«, das will hier sagen auf einer Rhein-Insel (»Grün«); es ist also kein Zweifel, dass damit eine der Schanzen gemeint ist, welche zur Deckung der Rheinsperre dienten und es lässt sich auf die sogenannte »Spitz-Schanze« schliessen, weil ein späterer Bericht darüber meldet, »es habe der Feind das unlängst erbaute Schänzlein im Grünen gegen den Eckartsberg vorüber, weil der Rhein sehr klein angelaufen, gestürmt und endlich mit Gewalt einbekommen, die darin gelegene 40 oder 50 Knecht, darunter auch Bürger und Bürgerssöhne erbärmlich niedergemacht, Hände, Nasen, Ohren ab- und den Bauch aufgehauen und dergestalten den Rhein herunter fliessen lassen.« ') Der städtische Schiffmeister wurde bei dieser Gelegenheit gefangen. Nach den Versuchen mit den Brandern gegen die Breisacher Brücke, hatte Reinach den Hauptarm durch eine Kette sperren lassen, zu deren Sicherung zwei »Kettenschanzen« wie sie Herzog Bernhard abgekürzt nennt, erbaut wurden und deren eine jenes »Schänzlein« beim Eckartsberg, gewesen. In einem Schreiben des Obristen Keller in Constanz vom 13. October wird gesagt* 2), dass der Feind »vergangener Woche ein Schänzlein oberhalb des Eckartsberg gelegen und erst kürzlich gebauet worden, abgenommen, also dass er anjetzo Luft, die über den Rhein gespannte Kette zu sprengen und alsdann offen, wieder mit Feuerschiffen, wie eins wiederum gemacht soll sein, bis auf die Brücken zu gehen.«3) Am 19. October liel wieder eine Schanze »am Rhein« in schwedische Hände, »darauf den 20. dieses zwei Joche von der Breisacher Brücke diesseits St. Jacob (der Jacobs-Schanze, Brückenkopf auf dem linken Rhein-Ufer) weggeschossen und abgebrannt, auch der Ravelin, der diesseits vor besagter Brücke gelegen, gleichfalls attaquirt und weil kein Volk mehr aus der Stadt dahin kommen können, einbekommen.« Damit könnte der Ravelin vor der Jacobs-Schanze gemeint ’) Ambraser Acten, November, 2) Ambraser Acten, October. 3) Im Gotha’schen Nachlass befindet sich eine Skizze der Festung, die nach mehreren Merkmalen aus Herzog Bernhards eigener Hand stammen dürfte, jedoch nicht ausreichend ist, um eine eingehendere Orientirung zu bieten, als sie die anderen Quellen zu geben vermocht haben. 297