Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs 3. (Neue Folge, 1889)
Oberst von Wetzer: Der Feldzug am Ober-Rhein 1638 und die Belagerung von Breisach. Beiträge zur Geschichte des dreissigjährigen Krieges (Schluss)
56 * Wetz er. sein. Der grosse »italienische Ravelin«, zu welchem der Zugang aus der Stadt noch nicht unterbrochen war, hei erst einige Tage später. Es kam dem Belagerer ausserordentlich zu Statten, dass im Jahre 1638 »der Rhein hei Mannsgedenken niemals so klein gewesen.« *) In dem Masse, als die Erfolge des Herzogs Bernhard vor Breisach stiegen, steigerten natürlich auch die Basler noch ihre bisherige Gefälligkeit und Obedienz gegen den siegreichen General, dem sie mit ihrer Neutralität schon so viel Nutzen gebracht hatten, Ende September wird von 15.000 Laib Brod für die Schweden berichtet, die von Basel ins Lager kamen; Ende October »hat man wiederum von oben herab 2000 Säcke Haber, 1500 Säcke harte Frucht und 3000 Laib Brod auf 6 Schiffen ins weimarische Lager gebracht* 2) u. s. f. Der Rath von Basel sah sich später gezwungen, den katholischen Orten »eine ausführliche Entschuldigung gegen den Vorwurf zu übergeben, als trage Basel alle Schuld am Falle Breisachs.«3) Man setzte in den protestantischen Can tonen das Doppelspiel fort, so lange es nur immer ging, selbst den gefeierten Herzog Bernhard Hessen sie nicht ganz unberührt mit ihrem untreuen Wesen. Ohne Unterschrift und Adresse liegt in den Acten des Kriegs- Archivs ein geschriebenes Blatt »Zeitung sub dato 29. November 1638 :«4) Vom Schweizer Boden kommt eine Person, die referirt, dass »ein englischer Ambassadeur allda bei den Eidgenossen vorgebracht, dass demnach Herzog Bernhard von Weimar in wenigen Tagen sich der Festung Breisach unfehlbar bemächtigen werde, also wollen sie, Eidgenossen, auch daran sein, dass man alsdann die Festung Breisach dem König von Frankreich nicht einräume, sonsten würde es bei andern Königen eine Aemulation abgeben, sondern man soll Breisach alsdann dem Herzog Bernhard sammt ]) Innsbrucker Statthalterei-Archiv, Miscellen. Kelation Aescher, 26. Januar 1639. 2) Theatr. europ., III, 992. 3) Histor. Gesellschaft zu Basel, III. 4) K. A. 1638. XI. 36. 298