Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs 3. (Neue Folge, 1889)
Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegs-Schauplätzen der Monarchie). III. Theil (Fortsetzung): Der südöstliche Kriegsschauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien
194 Die R/ikúczi’sclien Unruhen. Szathmár. Arad. Feldzug 1105. Quellen: Wie bereits angegeben. Szathmár, dessen Garnison sich ihre Lebensrnittel seit 13 Monaten mit den Waffen in der Hand hatte requiriren müssen, sah sich am 2. Januar 1705 endlich zur Capitulation gezwungen. Die noch vorhandenen 350 Reiter der Besatzung erhielten die Bewilligung, nach Siebenbürgen abzurücken, wurden aber unterwegs zum Treubruche gezwungen und nur der tapfere Commandant GFWM. Glöckelsperg ward mit der Infanterie nach Ofen abgesendet. Von den im Besitze der Kaiserlichen verbliebenen Plätzen im ungarischen Tieflande wurde Anfang Januar 1705 Arad von Károlyi so heftig bedrängt, dass der Commandant GFWM. Löffelholz den in Peterwardein befehligenden FML. Nehem dringend um Unterstützung angehen lassen musste. Letzterer konnte zwar, des hohen Eisganges auf der Donau wegen, diesen Succurs nicht bewirken, Arad wurde aber bald wieder befreit, da die Insurgenten sich gegen FM. Heister wendeten. Die fortdauernde Einflussnahme der Seemächte auf die militärischen Dispositionen des Kaisers verhinderte die Verwendung hinlänglicher Streitkräfte auf dem Kriegsschauplätze in Ungarn auch im Jahre 1705. Im Monate Januar hatte FM. Heister nicht mehr als 2400 Mann Infanterie für die Operationen im freien Felde zur Verfügung und die Reiterei erreichte kaum einen Stand von 8000 Mann mit 5000 Pferden. Die Insurgenten unter Bercsényi, Károlyi, Bezerédy, Bottyán und anderen Führern und geleitet von zahlreichen französischen Officieren und Ingenieuren, standen an der March, Waag und zu beiden Seiten der Theiss. Ihre Corps waren von verschiedener, häufig übertrieben angegebener Stärke, mochten jedoch immerhin zusammen über 50.000 Streitbare zählen. Ausserdem standen unter dem Grafen Forgách in Siebenbürgen 15.000 Mann. Nachder SchlachtvonTyrnauhatten die Aufständischen die Waag überschritten und sich in mehrere kleine Banden aufgelöst. Aus diesem Grunde und weil der Anmarsch eines starken, von Károlyi befehligten Corps ausser Zweifel stand, konnte an eine Verfolgung der Geschlagenen nicht gedacht werden. Heister marschirte deshalb und um sich die vollständige Freiheit der Operationen zu sichern, nach der Insel Schütt, auf welcher er eine Centralstellung bezog.