Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs 3. (Neue Folge, 1889)
Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegs-Schauplätzen der Monarchie). III. Theil (Fortsetzung): Der südöstliche Kriegsschauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien
Feldzug 1705. 195 Begünstigt von anhaltendem Frostwetter gingen die zerstreuten Insurgentenbanden bald wieder über die Waag und an die Grenze Mährens vor und verübten hier so grauenvolle Mordbrennereien, dass Heister sich gegen sie zu wenden beschloss. Dieses Vorhaben blieb aber unausgeführt, weil am 23. Februar die Nachricht eintraf, die Insurgenten hätten die Eisdecke der Donau überschritten und marschirten in drei Colonnen gegen Raab, Totis und Szent-Miklós. FM. Heister musste nun über Komorn gegen die Rückzugslinie der in der Raabau stehenden Aufständischen operiren. Gleichzeitig sollte G. d. C. Graf Pálffy von Oedenburg aus mit einem kleinen Corps von 700 Mann gegen Sárvár recognosciren und trachten, sich zwischen diesem Orte und Steinainanger einen Weg zu öffnen um unter Umständen die in jener Gegend stehenden Insurgenten zu vertreiben. Pálffy überschritt die Raab und griff unweit Sárvár einen 1500 Reiter starken Insurgententrupp so energisch an, dass 300 Mann des letzteren auf dem Platze blieben und der Rest gegen Paks zurückwich. Heister’s Operation auf dem rechten Donauufer hatte den Gegner auf dem linken nur desto kühner und unternehmender gemacht. Modern wurde mit bedeutender Uebermacht an Infanterie und ansehnlicher Artillerie angegriffen und zur Capitulation gezwungen und wenige Tage später, am 2. April, traf Bösing, wo Obristwachtmeister Dürrer tapferen Widerstand leistete, das gleiche Schicksal. Im östlichen Ungarn standen die Dinge ebenfalls bedenklich. Grosswardein, das Insurgentenhaufen umzingelt hielten, litt bereits Mangel an Lebensmitteln, als der Ober-Capitän Thököly und der Obristlieutenant Mojses von Arad mit einem Provianttransport nach diesem bedrohten Platze abgesendet wurden. Die geschickten Dispositionen beider Führer hatten zur Folge, dass der Convoi, ungeachtet der grossen Ueberzahl der Insurgenten und sonstiger Schwierigkeiten, ohne Verlust in die Festung gelangen konnte. GFWM. Colonna, der Commandant von Grosswardein, sandte hierauf, um die Blokade- truppen abzudrängen, das Detachement Thököly’s gegen Püspöki, bei welchem Orte es am 10. April zu einem Gefechte kam, in dem der Feind nach kurzem, jedoch heftigem Widerstande geworfen wurde und 500 Todte und drei Geschütze einbüsste. Am 11. April wurde FM. Graf Heister vom Obercommando in Ungarn enthoben und etwas später durch FM. Graf Herbe14* Sárvár. Modern, Bösing. Püspöki.