Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs 3. (Neue Folge, 1889)
Kriegs-Chronik Oesterreich-Ungarns. Militärischer Führer auf den Kriegs-Schauplätzen der Monarchie). III. Theil (Fortsetzung): Der südöstliche Kriegsschauplatz in den Ländern der ungarischen Krone, in Dalmatien und Bosnien
192 Die Rákóezi’schen Unruhen. Tyrnau. Hermannstadt. Mühlbach. Klausenbnrg Heister brach erst am 20. December mit 3000 Mann Fussvolk, 4000 Reitern und einigen Feldstücken von Zistersdorf auf’ ging bei Dürnkrut über die March und rückte über Stampfen, Modern und Ciffer gegen Leopoldstadt. Inzwischen hatten sich Rákóczi und Bercsényi bei Farkasfalva vereinigt und die Nacht vom 25. zum 26. September benützt, um Heister nach Tyrnau entgegenzuziehen. Kaum hatten die Kaiserlichen den Aufmarsch am Parna-Bache in zwei Treffen vollendet, als die Insurgenten sie mit Uebermacht angriffen. Während der Angriffsbewegung gab das feindliche Fussvolk jedoch die Flanke preis und der Feldmarschall entschied das Schicksal des Tages durch einen vehementen Cavallerie- Angriff auf dieselbe. Die Aufständischen verloren, grösstentheils auf der Flucht, 2000 Mann, 50 Fahnen und 14 Feidstücke, ausserdem einen Belagerungspark von neun schweren Geschützen und sieben Mörsern. Während dieser Vorgänge hatte auch in Siebenbürgen die Empörung immer grössere Ausbreitung gewonnen, so dass sich das Machtgebiet des zum Feldmarschall ernannten Grafen Bussy-Rabutin schliesslich nur mehr auf Hermannstadt und dessen nächste Umgebung beschränkte. Im September erschienen die Insurgenten- Führer Pekri und Toroczkay mit starken Kuruczenbanden vor Hermannstadt. Rabutin wendete sich zuerst gegen Pekri, der jedoch dem Zusammenstosse auswich und sodann gegen Toroczkay, dem er am 11. September eine empfindliche Schlappe beibrachte. Der Feldmarschall beschloss nun Déva zu entsetzen, welches der Insurgentenführer Csáky bereits seit neun Monaten blokirt hielt. Mit 400 Mann Fussvolk, 1500 Reitern und vier Geschützen zog Rabutin nach Mühlbach, wo er einen Rebellenhaufen zersprengte und dadurch Csáky zwang, die Cernirung von Déva aufzuheben. Inzwischen hatten die Insurgenten die Belagerung von Klausenburg begonnen und so nachdrücklich fortgesetzt, dass sich Rabutin, ungeachtet der grossen Entfernung und seiner geringen Streitkräfte, zu einem Entsatzzuge entschliessen musste. Er brach mit 700 Mann Infanterie, 1800 Reitern und acht Geschützen am 4. October von Hermannstadt auf, überschritt am 5. die grosse Kockel und rückte am 6. an die Maros, die bei Kocsárd passirt wurde. Am 8. erhielt Rabutin die Nachricht, dass die Insurgenten gegen Pata im Vorrücken begriffen seien, um das kaiserliche Corps in den Gebirgs-Défiléen ein-