Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs 3. (Neue Folge, 1889)
Oberst von Wetzer: Der Feldzug am Ober-Rhein 1638 und die Belagerung von Breisach. Beiträge zur Geschichte des dreissigjährigen Krieges (Schluss)
Der Feldzug’ am Ober-Rhein 1638. 47 dings auf Tryberg, »welche aber Niemand im Feld, doch das Schloss und Flecken wohlbesetzt« antrafen. »Dero wegen,« meint naiv v. d. Grün, »der Obrist Rosen mit 2 Regimentern zu Pferd und etlichen Compagnien Dragoner') sich in das Gutach- Thal begeben, der Meinung, mit einem Anschlag das würtem- bergische feste Bergschloss und Städtlein Hornberg, welches von den Kaiserlichen besetzt war, einzunehmen.« Es könnte sein, dass in dem Gutach-Thal' ein grosser Theil jener treuen Bauern daheim gewesen, welche jetzt in Tryberg standen, sonst hätte das »derowegen« v. d. Grün’s keinen rechten Sinn. Den schweren engen Weg von Hornberg hinauf ins Gutach- Thal und gegen Tryberg anzusteigen, würde sich Rosen wohl überlegt haben und die Idee einer grossen Umgehung der Tryberger Bauern vom Gutach-Thal her, hat gewiss gar keine Wahrscheinlichkeit. Die nächstliegende Combination für das sonderbare Manöver kann wohl nur sein: man hoffte durch gründliches Plündern und Brennen im Gutach-Thal, die Gutaehthäler Bauern bei Tryberg zum Auseinanderlaufen zu veranlassen, um das Ihrige zu retten. Von Elzach * 2) durch das Prech-Thal und über den Schnallenkopf kam Rosen zwar vor Hornberg, wurde aber so kräftig abgewiesen, dass er auch diese Aufgabe sofort gänzlich fallen liess. Weniger wehrhafte Orte mussten das Misslingen büssen, Rosen zog thal- abwärts, ging in das Wolfach-Thal hinüber, und nahm, ohne sich noch weiter um die Tryberger zu kümmern, das offene Wolfach. Auf die Nachricht, dass das würtembergische Städtchen Dornstetten östlich Freudenstadt mit einem kaiserlichen Regiment (?) besetzt sei, wollte Rosen, um doch einige Erfolge dieses Zuges aufzuweisen, dieses aufheben. ') Da die anfängliche Besatzung des Waldkircher Thals nach dem Hohle Graben-Gefecht nur die Regimenter »so bei dieser Action gewesen« umfasste, also Rosen und Kanoffsky, ersterer mit 900 Pferden, letzterer mit 400, so müssen — vielleicht auf die Nachricht von den Bauern-Ansammlungen — noch weitere Regimenter von Freiburg oder aus dem Lager vor Breisach in das Waldkircher Thal gesendet worden sein. Jedenfalls hatte Obrist Oehm sein Regiment (2 Esca- dronen und 600 Pferde) mit sich. 2) In Elzach traf der rückkehrende Obrist Rosen »den Herrn Obristen Oelnnen neben seiner Liebsten todtkrank, dann sie beide aus einem vergifteten Wasser getrunken, welche aber hernacher, wiewohl doch mit harter Mühe, zu Colmar wieder curirt worden.« (v. d. Grün.) 289