Mittheilungen des k.k. Kriegs-Archivs 3. (Neue Folge, 1889)

Oberst von Wetzer: Der Feldzug am Ober-Rhein 1638 und die Belagerung von Breisach. Beiträge zur Geschichte des dreissigjährigen Krieges (Schluss)

> Der Hohle Graben, »so ein ziemlicher Pass gegen Breisgau« wie Haug sagt, ein langgestreckter Bergrücken, gehört zu dem Höhenzug, der das Quellgebiet der Wutach, welche südwärts dem Rheine zustrebt, von jenen Rheinzuflüssen scheidet, welche west­wärts ziehen, wie Dreisam, Glotter, Wilde Gutach mit ihren Quell­bächen, um sich mit der Elz vereinigend, dem Rheine westwärts oder nach Nordwesten gerichtet, erst unterhalb des Kaiserstuhles zuzufliessen. Der Höhenrücken des Hohle Graben war kahl, die Hänge und Höhenzüge mit Nadelholz Waldung bedeckt. Eine Schanze lag auf dem höchsten Puncte des Uebergangs. Neue Karten zeigen noch die Spuren einer solchen, einer Redoute mit angehängten Schulterwehren und 2 kleinen Flügelwerken. Ob dies die Reste der »alten Schanze«, wie sie schon 1638 v. d. Grün nennt, oder eines spätem Baues aus den Franzosenkriegen sind, kann nicht bestimmt werden. Möglicherweise gibt eine locale Tra­dition Anhaltspuncte, sonst Hesse sich aus dem Vorhandensein weiterer Spuren von Verschanzungen längs des Weges, wohl eher auf das jüngere Alter dieser Schanzenreste schliessen. Die Stelle aber, an der die Schanze liegt, ist gewiss auch jene, an der die »alte Schanze« 1638 lag; welche Form aber jene gehabt, ist nicht ersichtlich. 4 Es scheint, dasJ_GWM. von Horst den »Hohle Graben« durch aufgebotene Bauern habe besetzen lassen, um sich desselben zu versichern, bis er selbst seine Truppen die schlechten Wege hinanführen konnte. Diese Bauern nun haben, wie FM. Götz am 7. October berichtet, »indem sie seine des Herrn Generalwacht­meister anziehende Völker wahrgenommen, aus Furcht, von den­selben Schaden zu leiden, den Pass, so man den »Hohle Graben« nennt und von ihnen vorher allzeit defendirt worden, ver­lassen.« Wie spricht das ganze Elend des armen Volkes aus diesen trockenen amtlichen Bemerkungen! Die unglücklichen Bauern haben die Waffen ergriffen, um für Kaiser und Reich zu fechten und nun fliehen sie vor den eigenen Truppen, von denen sie fürchten schweren Schaden zu leiden. Nach einer Stelle in v. d. Griin’s Tagebuch liefen diese 283

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